CA Banfield - Arsenal FC de Sarandi 1:0
18.04.2011
Estadio Florencio Sola
Torneo Clausura
Zuschauer: 16.000 (ca. 300)
Der Montag wurde gestartet, indem man zunächst fein
ausgeschlafen das Frühstück zu sich nahm, um anschließend erstmalig ausführlich
die Stadt zu besichtigen. Mit der Subte (U-Bahn) wurden diverse Punkte aus dem
Reiseführer angefahren und dann per pedes abgelaufen. Die insgesamt sechs
Linien der Subte bieten übrigens eine schnelle und günstige Art, um von A nach
B zu kommen und eine Fahrt kostet lediglich 1,10 Peso, was knapp 20 Cent
entspricht. Kann man nicht meckern. Auf dem Weg durch die City wird auch
nochmal der Kontrast dieser Stadt deutlich. Leute, die offensichtlich
ordentlich Geld haben und Leute, die gar nichts haben bzw. Kinder, die im
Freien nächtigen müssen, schicke Kaufhäuser und wenige Meter wieder eine Villa
(wobei Villa nicht das ist, was es bei uns bedeutet, sondern hier eine Art Slum
bezeichnet; also Vorsichtig, wenn euch mal in BA jemand in seine Villa einladen
will :-) ).
Nachdem die Füsse irgendwann qualmten, ging es vom Bahnhof Constitution aus mit
dem Zug gen Süden der Stadt Richtung Banfield. Ticket kostete ebenfalls nur
wenige Peso und nach vielleicht halbstündiger Fahrt war man am Ziel. Gehört
sicherlich zu den besseren Gegenden der Provinz Buenos Aires; für hiesige
Region recht schicke Einfamilienhäuser und alles sehr ruhig. Nach zweimaligen
Fragen und viertelstündigem Schlendern, hatten wir dann auch die cancha von CA
Banfield erreicht. Der 1896 von englischen Einwanderern gegründete Club gehört
sicherlich zu den unbekannteren Vereinen
im argentinischen Fußball, wobei man 2009 sogar Meister wurde.
Etwas verwundert war ich darüber, dass rund 90
Minuten vor Anpfiff noch rein gar nix los war und nur ein paar Fernsehtechniker
(jedes Spiel der ersten Liga wird irgendwo live gesendet) bereits
herumwuselten. Auch ein Kassenhäuschen war noch kein offenes zu sehen und so
hieß es mal abwarten. Irgendwann erhärtete sich dann die Vermutung, dass man
sich in der Anstoßzeit vertan hatte und ein Ordner bestätigte dieses: 20:10
Uhr, statt 19:10 Uhr wie ursprünglich angenommen. Ganz komisch, keine Ahnung
wie ich auch auf 19:10 kam. Kann sein, dass ich langsam alt werde, kann aber
auch sein, dass wirklich mal irgendwo 19:10 stand, da gerne auch mal wenige
Tage vorher die Anstoßzeit geändert wurde….. Naja, besser zu früh da, als zu
spät. Irgendwann öffnete dann aber auch mal ein Kassenhäuschen und für je 100
Peso gabs nen Sitzplatz auf der Platea (Platea ist die Gerade, Generales ist
der Hintertorbreich; dort wo der Pöbel steht :-) ). Zu aller
Überraschung gab es fürs hart verdiente Geld nicht ein Ticket, auch nicht zwei,
nein, ganze drei Tickets bekam man. Zwei davon wurden direkt am Einlass wieder
zerrissen aber zumindest ein Exemplar blieb für die Sammlung unversehrt. Leicht
sinnlos und ökologisch etwas fragwürdig.
Dafür allerdings konnte der Ground überzeugen. Schönes altes Ding ohne jedweden Schnickschnack. Alles in Vereinsfarben gehalten und als Zuschauer ist man sehr nahe am Geschehen. Irgendwie stelle ich mir so den alten Ground von Panathinaikos Athen vor.....
Fassungsvermögen liegt
bei 34.000, was wohl an den vielen Stehplätzen liegt, ansonsten wirkt der
Ground viel kleiner.
Natürlich verfügt man auch hier über eine Fanszene, und die ist gar nicht mal schlecht. Rund dreihundert People umfasst der tonangebende Kern, der ebenfalls die gesamte Spielzeit durchpowert und so den ein oder anderen Ohrwurm fabriziert. Die hinchas vom Sinnlosverein Arsenal de Sarandi hingegen (so 150-200 mögen es gewesen sein) werden mir nicht langfristig im Gedächtnis bleiben, denn der ganze Auftritt wirkte eher langweilig und insgesamt eher emotionslos. Dazu kam man auch noch zu spät in den Block gelaufen, obwohl man schon weit vor Anpfiff im Stadion war und dort in den Katakomben herum trommelte, anschließend brauchte man ewig, bis die Stoffbahnen halbwegs passend hingen. Zur Strafe gabs in der 64. Minute auch den einzigen Treffer des Tages eingeschenkt und gut wars. Um die ungeliebte Blocksperre für Heimfans zu umgehen und vor allem, um noch sicher einen Zug zurück zum Constitution zu bekommen, verließen wir ausnahmsweise zehn Minuten eher den Ort des Geschehens und fand sich rund eine dreiviertel Stunde später wieder in Buenos Aires City. Noch ein paar Subte - Stationen bis San Telmo, wo noch im McD gespeist wurde, ehe auch dieser Tag langsam aber sicher sein Ende fand.