Bischofswerdaer FV 08 – SV Babelsberg 03 0:1
13.04.2019
Wesenitzsportpark
Regionalliga
Nordost
Zuschauer:
293 (ca. 70 Gäste)
Eigentlich,
ja eigentlich sollte es an diesem Wochenende für Gerrit und mich in bis dato
unbekannte Gefilde gehen, denn der Flug in die ukrainische Hauptstadt Kiew war
bereits für unter 100 Euro und somit für einen Lufthansaflug in diese Ecke der
Welt als echter Schnapper zu bezeichnen, gebucht.
Das Wörtchen
„eigentlich“ lässt jedoch vermuten, dass daraus nichts wurde.
Zuerst wurde
uns ein paar Wochen vor Reiseantritt der ursprünglich für unser Wochenende
angesetzte Klassiker zwischen Dynamo Kyiv und Shakhtar Donetsk aufgrund der
parallel stattfindenden Präsidentschaftswahlen „geklaut“ und als dann wenig
später auch unterhalb der 1. Liga fix terminiert wurde, sollte am Ende nur ein
Spiel (Arsenal Kyiv) übrig bleiben (irgendwelche möglichen Jugendkicks mal
ausgeklammert). Na Danke, Merk...ähh Poroschenko.
Nach einigem
Abwägen und sonstigem Hin und Her fassten Gerrit und ich schließlich den
Entschluß, nicht zu reisen, da Aufwand und Ertrag irgendwie nicht in Relation
zueinander standen.
Naja, das
Hotel konnte natürlich kostenfrei storniert werden und da Lufthansa ohne
Probleme bei Stornierung Steuern und Gebühren erstattet, war der finanzielle
„Schaden“ noch im Rahmen. Schönen Gruß in diesem Zusammenhang übrigens an
Ryanair, Wizzair und sonstige Verbrecherbanden.
Somit also
Gerrit am Samstagmorgen um 5:30 Uhr am vereinbarten Treffpunkt eingesammelt und
mal die gut 600 km gen Osten abgespult, um am frühen Mittag im sächsischen
Städtchen Bischofswerda aufzulaufen.
Viel los
scheint hier nicht zu sein, aber immerhin gibts nen einladenden Marktplatz, an
dessen Rand Gerrit und ich uns zunächst mit einer Pizza für den restlichen
Tagesverlauf stärken. Kaum wird mir dieser Runde Teigfladen mit Belag serviert,
marschiert auch der etwa 60 köpfige Babelsberg 03-Fantross am Platz auf. Ja,
Moin!!
Die Jungs
und Mädels haben eine nicht gerade kleine Box im Gepäck und bringen mit coolem
80er Synthesizer-Sound etwas Leben in die sächsische Monotonie. Gechillte Atmosphäre,
Bier trinken, die Cops dezent auf Distanz usw., ehe es dann für uns und wenig
später auch für den Gästemob die paar hundert Meter zum Stadion geht.
Der Wesenitzsportpark
ist eine ziemlich seltsame Bude und von sowas wie Komfort so weit entfernt, wie
der Länderpunkt Ukraine an diesem Wochenende für mich….
Zum Glück
war es heute mit 7 Grad nur recht frisch und regnete nicht, denn ein Dach oder
ähnliches sucht man hier vergebens und ein Kick gegen Optik Rathenow oder
sonstige Rosinen an einem verregneten, windigen und kalten Novembernachmittag
kommt da schon eher einem Survivaltrip näher.
Die verranzte
Stehplatztribüne auf der Geraden und der irgendwie seltsam positioniert
wirkende Gästeblock schräg hinterm Tor geben dem Ground aber zumindest eine
individuelle Note.
Der
hier
spielende Verein, der Bischofswerdaer FV 08, stieg zu Beginn dieser
Spielzeit
in die Regio Nordost auf und kämpft nun mit aller Macht darum,
diese Liga auch
zu halten, was recht schwer werden dürfte, belegt man doch derzeit
einen
Abstiegsplatz. Umgangssprachlich wird Bischofswerda übrigens eher
- warum auch immer - Schiebock genannt und die
"Schiebocker-Kicker" wurden heute von einer Handlvoll
Trikotträgern mehr schlecht als recht unterstützt. Gebracht
hat es nicht viel, denn heute war jedenfalls gegen das Team aus Potsdam
nichts zu holen,
was dessen Anhang doch stark verzückte. Cooler Auftritt insgesamt,
paar eigene
flotte Lieder, merklich Spaß am Support der eigenen Mannschaft
und insgesamt
sehr authentisch. Erinnerte mich - warum zum Teufel auch immer - an ne
kleine
italienische Ultragruppe.
Naja, wirklich traurig war man dennoch nicht, als der Schlusspfiff ertönte und man geschwind und als einer der ersten vom Parkplatz ballerte. Nie Zeit und immer dem Ball hinterher; es ist das Leben, das wir wählten... :-)