Djurgardens IF – AIK Solna 2:3

16.04.2014

Arena

Allsvenskan

Zuschauer: 25.175 (ca. 1.800)

 

Das Derby in Stockholm hatte ich auch schon seit Ewigkeiten auf der Agenda, aber nie hat es irgendwie geklappt. Als dann das Rasunda-Stadion im letzten Jahr abgerissen wurde, war das schon hart, denn ein Besuch hier sollte mir also unwiederbringlich verwehrt bleiben.

Naja, klappt halt nicht immer so wie man gerne will. Als ich dann irgendwann im Januar die Spielpläne für Mitte April nach interessanten Kicks durchforstete, fiel die Ansetzung für Djurgardens vs. AIK besonders ins Auge und auch die Verbindung mit Germanwings ab Köln/Bonn am Spieltag hin und einen Tag später zurück, passte da ganz gut.

Der Jan musste ebenfalls nicht überredet werden und so wurde alles fix gemacht. N bisschen befürchtete man zwar noch, die Schweden könnten an dem Termin noch irgendetwas rütteln, was zum Glück aber nicht passierte. Generell terminieren die Schweden immer recht früh und zu 99% sind die Termine dann auch fix. Sehr planungsfreundlich also.
In Stockholm Arlanda gelandet, gehts mit dem Bus für 119 Kronen oneway in rund 50 Minuten ins Zentrum. Hier schmeißt einen der Busfahrer am "Centralen" raus und wir liefen die rund 10 Minuten zu unserem vorab gebuchten "Hotel". Das 2Kronor City Hotel ist durchaus zu empfehlen und kann mit umgerechnet 32 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Frühstück gemessen am sonstigen Preisniveau in Stockholm als durchaus fair bezeichnet werden. Zudem arbeitete an der Rezeption eine junge Deutsche, die es der Liebe wegen vor drei Jahren nach Stockholm gezogen hat und sich offenbar freute, mit so zwei geilen Typen wie uns mal wieder ein paar deutsche Sätze zu wechseln.
Wir legten anschließend allerdings nur kurz unsere Rucksäcke aufs Bett und weiter ging's mit der Tunnelbana in den Süden der Stadt (Haltestation Skärmarbrink), wo unmittelbar am alten Ground von Hammarby und an der Veranstaltungshalle „Globen“ die neu erbaute Tele2 Arena steht, die nicht nur den beiden Vereinen Hammarby und Djurgardens als Heimspielstätte dient,  sondern auch - dem verschließbaren Dach sei Dank- als Multifunktionsarena genutzt wird.
Um allerdings von Norden kommend auf dem Fußweg hierher zu gelangen, muss eine größere Brücke überquert werden, über die der ca. 1000 Mann starke AIK-Mob nun zu marschieren plante. Sehr eindrucksvoller Haufen, nicht wenige vermummt und dazu immer wieder Bengalos und sonstige Pyrotechnik. Verlief aber dennoch sehr diszipliniert und so hielt sich auch die Polizei sehr angenehm im Hintergrund. Geht doch auch ohne sinnlose Sachbeschädigung etc.!
Wir nahmen dann schon ne gute Stunde vor Anstoß unsere Plätze ein und verharrten der Dinge, die da kommen mochten. Taten sich insbesondere auf den Geraden ca. 15 Minuten vor Beginn noch größere Lücken auf, so war es wenig später gut gefüllt und beide Seiten boten den Derby mittels gelungener Choreografien einen passenden Rahmen.

Auch der Support war auf beiden Seiten stark, wobei ich Solna sicherlich auch aufgrund der Spielverlaufs eine leichte Oberhand bescheinigen würde. Und dann erst der Einsatz von Pyrotechnik;  Junge, Junge!!

Ich glaube, es fanden sich keine fünf Minuten, in denen es nicht irgendwo brannte, vorzugsweise bei Solna und zu Beginn der zweiten Hälfte auch richtig krass bei DIF. Die Anzahl der abgebrannten Brennstäbe dürfte sicherlich im deutlichen dreistelligen Bereich gelegen haben und gestört hat es irgendwie auch niemanden. Ok, der Schiri zeigte sich zeitweise etwas knickerig und unterbrach die Partie einige Male, was dann auch dazu führte, dass erst um 21:10 abgepfiffen wurde, bei Anstoß um 19 Uhr, wohlgemerkt.  Aber sonst wirklich kein Problem. Weder muckte der Stadionsprecher auch nur einmal auf, noch pfiff das gemäßigtere Publikum dumm rum, wie ja so oft bei uns.
Insgesamt also ein starkes Derby, in dem beide Seiten wirklich überzeugen konnten und ich eigentlich nur sagen kann "Hat Spaß gemacht!"
Nach dem Spiel dann gemütlich zurück zur Metrostation, Solna hatte wohl noch zum Teil ne Blocksperre, wobei auch vereinzelt schon Leute kurz nach Abpfiff draußen rumrannten. Etwas seltsam! Blieb aber wohl weitgehend ruhig, soweit wir das beurteilen konnten. Lediglich in der Ubahnstation wurden wir noch Zeuge einer gerade beendeten kleineren Boxerei, aus der ein am Boden liegender Schwede mit Kopfschmerzen das Resultat war. Grundsätzlich mögen sich beide Seiten sicher nicht, der ganz große Hass (irgendwie mag ich dieses Wort eh nicht) war aber auch nicht zu spüren.
Obwohl, ein bisschen Hass kam dann doch schon auf, nämlich dann als man auf der Suche nach Nahrung feststellen musste, dass nach 22 Uhr die meisten Fressbuden schon geschlossen hatten. Immerhin sind wir hier ja nicht irgendwo in der Pampa, sondern in einer europäischen Hauptstadt. Entnervt und kurz vorm Hungertod musste man dann also doch widerwillig in einen Burgerking robben, um etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Anschließend auf dem Zimmer noch zwei Kannen Starköl für die nötige Bettschwere weggespült und am nächsten Nachmittag war man auch schon wieder in heimischen vier Wänden!