SBV Excelsior Rotterdam - VV Venlo 1:0
20.11.2010
Stadion Woudestein
Eredivisie
Zuschauer: 3.459 (ca. 100)
Ein großer Tag, denn heute sollte mein letzter noch fehlender
Ground in der Eredivisie fallen. Der Jan war von dieser Idee ebenfalls angetan
und begleitete mich bzw. stellte sich als Fahrer seines Golfs zur Verfügung.
Durch für niederländische Verhältnisse doch recht hohes Verkehrsaufkommen
schlängelte man sich letztendlich doch staufrei der Hafenstadt entgegen und
machte an einer Ampel stehend sogleich Bekanntschaft mit der einheimischen
Bevölkerung. Neben uns hielt ein Fahrzeug mit zwei „südländisch“ aussehenden
Jugendlichen, die wie folgt auf Deutsch den Dialog zu uns suchten: „Hallo, wie
geht’s ? Braucht ihr was? Koks, Haschisch, Ecstasy? Nein? Wirklich nicht? Dann
einen schönen Abend noch!“
Neee, Jungens. Lasst mal sein. Unsere Droge ist Fußball und
hier ist ja auch schon der kostenfreie Parkplatz, auf dem ein farbiger
Parkplatzeinweiser wahrlich akrobatische Fähigkeiten an den Tag legt, um den
Besucher in die vorgesehene Parklücke zu lotsen. Guter Mann! Sehr viel
Leidenschaft bei der Ausübung des Jobs. Weiter so!
Nun also schnellen Schrittes rüber zum kleinen Ground von
Excelsior, welches nach dem Abstieg Spartas die sportliche Nummer 2 der Stadt hinter
Feyenoord ist. Rivalitäten oder ähnliches bestehen zwischen den Clubs
allerdings kaum, gerade der Feyenoord-Pöbel besucht zuweilen die Spiele des
heutigen Gastgebers.
Die Zeit ist knapp und rund zehn Minuten vor Anstoß sieht man noch längere Schlangen
vor den Einlässen. Tickethäuschen keines mehr offen, dabei hatte ich die
Ticketfrage recht locker gesehen. Eines der wenigen Spiele ohne
Clubcard-Verpflichtung und nun füllt sich die Hütte fast vollständig. Ein
Ordner bestätigt uns, dass ausverkauft sei und „geen verkoop“ mehr stattfinde.
Leichte Nervosität nun auf unserer Seite, bis sich am Haupteingang schnell die
Lösung findet, da dort noch ein paar wenige Restkarten verkauft werden. So
wechseln zwei Mal 14 Euro für die Robin van Persie-Tribüne (dieser begann
nämlich seine Karriere bei Excelsior)
hinterm Tor den Besitzer und leider erst nach zehn Minuten Spielzeit
nehmen wir unsere Plätze ein. Wer übrigens gedenkt, mit seiner Fotokamera
anzureisen, sollte ein wenig vorsichtig sein. Allein wegen meiner – nun
wirklich nicht pompös wirkenden – gab es kurzen Gesprächsbedarf am Einlass. Der
Ordern konnte aber überzeugt werden, dass es „not professional“ sei und gut
wars.
Das Stadion gefiel mir
soweit ganz gut. Schöner enger, kleiner Kasten, der aus vier unterschiedlichen
freistehenden Tribünen besteht. Mittig der Südtribüne hat sich ein ca.
50-köpfiger Stimmungsmob eingefunden, der auch über weite Teile des Spiels hollandtypisch
Gas gibt – viel Schalala-Melodie, wenig Text. Gegenüber ca. 100 Gestalten, die
den Schwarzgelben aus den östlichen Niederlanden die Daumen drücken. Auch hier
verschafft man sich ab und an Gehör, im Gedächtnis wird aber auch dies nicht
bleiben.
Nach dem Spiel geschwind zurück zum Auto, welches ich entspannt wieder gen Emsland steuern durfte.