Gzira United FC – Valletta FC 1:3

15.10.2016

Premier Liga

Victor-Tedesco-Stadion

Zuschauer: ca. 600 (ca. 100 Gäste)

 

 

Habe ich im vorherigen Bericht das Bussystem auf Malta noch gelobt, muss ich nun teilweise revidieren, denn der Bus, der uns eigentlich die rund 5 Kilometer nach Hamrun kutschieren sollte, kam und kam nicht. Zwar gab es einen Fahrplan, der eine Taktung von 10 Minuten versprach, aber da kann man wohl auch stattdessen ein weißes Blatt Papier an den Pfahl nageln, es hätte die gleiche Aussagekraft.

Von einem ebenfalls wartenden Einheimischen erfuhr man, dass an Wochenenden und Feiertagen die Busse arg unzuverlässig fahren und so kam es auch. Irgendwann im Bus dann auch noch verpennt, an der richtigen Haltestelle auf "Stop" zu drücken und so ausversehen paar hundert Meter weiter gefahren als gewünscht. Puh, watt ein Scheiß.

Am Stadion, welches schön zwischen schmalen Gassen inmitten eines Wohngebietes platziert wurde und ebenfalls nur aus einer 1.800er Tribüne auf der Geraden besteht, dasselbe Spiel wie beim Kick zuvor. 7 Euro fürs Ticket löhnen und ansagen, zu welchem Team man gehört.

„Valletta“ war meine Antwort und um ehrlich zu sein hätte ich mir kaum zugetraut, den Namen des Gastteams unfallfrei auszusprechen.  Außerdem ist Valletta ja unsere „Hood“ und zudem aktueller maltesischer Meister; muss folglich von uns ordentlich „representet“ werden. Keine falsche Bescheidenheit also und mal gucken, was so läuft. Immerhin war man „fast pünktlich“ zur 30. Minute drin - hust, hust!  

In jedem Fall schon etwas mehr Fußballatmosphäre als beim Spiel am Nachmittag, denn auf dem Weg zu unseren Sitzschalen müssen wir uns den Weg durch einige raue, nach Bier stinkende, stark beharrte und wild gestikulierende Herren bahnen, die am Plexiglaszaun stehend die Gästefans bepöbeln. Nun merkt man auch endlich den englischen Einfluss, denn immerhin bis 1964 war Malta ja Kolonie des britischen Empires.
Aber auch italienische Einflüsse kommen insofern zu Tage, da eine große "Ultras Beltin 999"-Fahne hinterm Tor prangt und sich ein Grüppchen von 15 Leuten am Rand der Tribüne einfindet, das sich wohl besagter Fahne zugehörig sieht. Leider bleibt es dann auch eher beim einfachen "Sich-zugehörig-fühlen", denn außer ein paar gelegentlichen kurzen Gesängen und etwas Fahnenwedeln kommt nichts.

Schon ein ganzes Stück aktiver gibt sich da der eingangs beschriebene Mob älteren Kalibers, der nicht nur hart dem Alkohol frönt (neben dem heimischen und nur durchschnittlich schmeckendem Cisk-Bier gibt es am Getränkestand auch Wodka(!!)  und Fernet Branca (!!!!!)) sondern auch so hart pöbelt - teilweise wurde wild die als Begrenzung zum Spielfeld dienende Plexiglaswand besprungen -, dass eine Handvoll übergewichtiger Cops aufmarschieren muss und sichtlich genervt ob dieser Störung der Ruhe in den letzten Dienstjahren scheint.

Ja, man merkt schon; der sonst so tiefenentspannte Malteser wird unter Flutlichtschein und Alkoholeinfluss zum wilden Wüterich und beschert mir und meiner Freundin (naja, die war phasenweise gelinde gesagt eher "verwundert") einen interessanten Spielbesuch.
Nach Abpfiff mit dem Bus die paar Ecken zurück nach Valletta, zum Abschluss des Tages noch der „Mein Schiff 2“ beim Auslaufen zugeschaut und irgendwann den Tag beendet. Dass ich in diesem Leben wohl kein richtig derber Groundhopper mehr werde, wurde dann am nächsten Sonntag eindrucksvoll bewiesen, denn statt noch den ein oder anderen möglichen Ground mit einem Spiel zu besuchen, wurde stattdessen der geile Körper am Felsstrand gebräunt, zum ersten Mal in diesem Jahr im Meer gebadet oder sich ein wenig die Insel angesehen. Und - stellt euch das mal vor - der Montag lief  ziemlich genau so, ehe es Dienstag in aller Frühe wieder Heim ging.
Fazit: Malta hat mir bzw. uns nicht zuletzt auch aufgrund des Wetters sehr gut gefallen, vieles, das man sich durchaus ansehen wollen würde, wurde noch nicht besucht, sodass ein zweiter Besuch des Inselstaates durchaus realistisch ist! Daumen hoch!