KGHM Zaglebie Lubin – Wisla Krakow SA     3:1

13.04.2019

Ekstraklasa

Stadion Zaglebia Lubin

Zuschauer: 6.189

 

 

 

Ziemlich genau zwei Stunden braucht’s in die Wojewodschaft Dolnoslaskie (Niederschlesien), genau genommen in die Stadt Lubin mit ihren etwa 73.000 Einwohnern.

Ganz easy über feinst ausgebaute Autobahn, das hat man ja auch schon ganz anders erlebt im schönen Polska, dazu noch komplett mautfrei. So parkten wir also mein KFZ eine gute halbe Stunde vor Anpfiff in Sichtweite vom Stadion Zaglebia Lubin, welches als recht lieblos in die Einöde geknallter Einheitsbau daherkommt. Dazu auch noch alles im vereinsprägenden Orange gehalten.

Nee, ist im Zusammenhang mit Fußball (und auch sonst) echt nicht meine Farbe, höchstens wenn Eintracht Frankfurt mal wieder zu Orange-Kaos-Auswärtstrips ausruft, dann find ich’s geil. Forza umgedrehte Bomberjacke und so….!!!

Aber so ist’s halt, auch in Polen werden und wurden fleißig neue Stadien errichtet und so feiert das hiesige auch schon wieder seinen 10. Geburtstag und zwar an der Stelle, wo einst das wesentlich charmantere Vorgängerstadion stand.

Gefüllt war es heute hier nicht mal zu 50% und mit etwas Enttäuschung nahm man zur Kenntnis, dass der Gästeblock leer bleiben sollte. Wisla durfte wohl nicht fahren, so wie ich das mal deute. Doof, denn ohne Gästefans fehlt ja so ein wenig das Salz in der Suppe.

Zumindest war der etwa 200 Mann/Frau starke Heimmob ganz gut motiviert und knallte die Songs polentypisch mit ordentlicher Lautstärke durchs Eck.

Laut ja - aber sonderlich kreativ ist das nun alles nicht. Ich stelle mal nach meinen knapp zwei Dutzend Spielen in Polska die kühne These auf, dass sich die Gesänge zu 80-90 % von Stadion zu Stadion gleichen und man hier keine sonderlich große Individualität erwarten darf.

Dafür gibt es das Überraschungsmomentum eher im Zusammenhang mit optischen Aktionen, dies so auch heute hier.

In der zweiten Hälfte gab es erst eine Kassenrollenwurfaktion (geiles Wort!) und gleich darauf eine nette Pyroshow im Zusammenspiel mit einigen Fahnen.

Belohnt wurde das schöne Schauspiel mit einem nie gefährdeten Sieg gegen schwache Krakauer.

Hat Spaß gemacht, auch wenn die Kielbasa schon Anfang der zweiten Halbzeit ausverkauft war :-(

Nach Abpfiff herrschte dann irgendwie kurzzeitig Verwirrung, denn ich hatte a) den Gerrit aus den Augen verloren und b) so gar keinen Plan mehr, wo ich das Auto geparkt hatte und so irrte ich eine Zeitlang völlig verpeilt bei Dunkelheit im fiesen Nieselregen wie ein nach dem nicht vorhandenen Feind suchender polnischer Chuligan im Stadionumfeld herum, ehe ich dann wieder klarkam. Mann, Mann, ich werde nicht jünger...

Naja, die Unterkunft (Villa Cuprum) war dann wenige Minuten später erreicht und gleich am Check-In observierte man drei deutsche Jungs, die eindeutig kleidungstechnisch auch als Fußballtouristen identifiziert wurden.

Ja, und dann hatten sie auch noch das Zimmer direkt neben dem unsrigen.

Da die Wände ohnehin so dünn waren, dass man jedes Wort aus dem Nachbarzimmer verstehen konnte, ging man schnell auf Tuchfühlung (klingt jetzt ein bisschen, als ob sexuelle Handlungen folgen würden, oder?). 

Schnell stellten sich die drei als Junghopper aus Braunschweig und Hannover (ja, tatsächlich) vor und da es bei der Thematik Fußballreisen immer eine gemeinsame Gesprächsgrundlage gibt, wurden noch son Stündchen ein paar Bierchen zusammen gekillt, ehe sich bei Gerrit und mir die Müdigkeit breit machte und wir die Nachtruhe verkündeten…