SSC Napoli - Atalanta BC 1:2
22.04.2019
Stadio San Paolo
Seria A
Zuschauer: 17.000
Carbonaaaaaaaaaraaaaa
e una Coca Colaaaa!!
Am
Ostersamstag sollte es für mich und meine bessere Hälfte traditionell wie fast
jedes Jahr um diese Zeit wieder irgendwohin gehen.
Napoli bzw.
die Region Kampanien war das Ziel und neben den Touri-Dingern wie Neapel an
sich, Hinaufkraxeln zum Krater des Vesuv, Tagestrip auf die Insel Ischia,
Sorrento bzw. Amalfiküste sowie ein paar Kännchen Birra Peroni, Vino Bianco
sowie gute Mengen Pizza, Pasta, Fisch bot sich der Besuch im Stadio San Paolo
durchaus an, denn nur eine Metrostation von unser Unterkunft entfernt und
terminiert auf einen sinnlosen Montagabend zwang es sich regelrecht auf, hier
nochmal anzutischen.
Den Ground
hatte ich zwar vor zwei Jahren schon mit Jan gekreuzt, paradoxerweise auch
gegen Bergamo, bedingt durch das obligatorische Verkehrschaos in Italiens
drittgrößter Stadt damals zwar nur eine Halbzeit und damit nicht so ganz
zufriedenstellend, sollte dann heute fürs Gewissen und weil Fußball einfach ein
geiler Sport ist und ich ihn mir schlichtweg gerne ansehen, heute nochmal „bestätigt“
werden, wie es so herrlich sinnfrei im „Hopperjargon“ heißt.
Außerdem wurde
ich nicht müde meiner Frau einzureden, dass ein Besuch im geschichtsträchtigen San
Paolo auch für nicht so fußballaffine Menschen durchaus Pflichtprogramm sei.
Die von mir
erhoffte Begeisterung fiel war zwar überaus mäßig aus, aber natürlich war sie
dabei. Sie liebt mich halt und wenn‘s
ganz langweilig wird, wird halt irgendein Buch gelesen…. 😊
Die Ticketbeschaffung
für Spiele der Serie A gestaltet sich ja immer ein wenig konfus und von Club zu
Club höchst unterschiedlich.
Napoli zum
Beispiel hat zwar via ticketone.it so etwas wie einen Online-Verkauf, hierzu
ist aber irgendeine sinnfreie Fankarte notwendig, für Fußballtouristen also
relativ umständlich bzw. unmöglich.
Daher
empfiehlt sich eher der Kauf vor Ort. Einfach wäre es, wenn man am Spieltag
einfach ein Kassenhäuschen öffnen würde, aber auch hier war heute wie auch bei
meinem damaligen Besuch nichts dergleichen zu finden.
Die auf der
Napoli Homepage zu findende Liste mit Verkaufsstellen kann man ziemlich gut in
die Tonne treten, da es einige Shops gar nicht mehr gibt oder sie halt gar
keine Tickets verkaufen…Süditalien eben.
Da ich aber
von irgendwoher wusste, dass sich in Stadionnähe ein aktiver Verkaufspunkt
befinden sollte, fuhr ich am Spieltagvormittag mal dorthin und kaum am Stadion
angekommen wurden mir aus einer Gruppe unseriös wirkender Mittfünfziger Tickets
mit rund 60 Prozent Aufschlag angeboten. Nee Ragazzi, lasst mal stecken.
Grundsätzlich würde ich hier von dieser Art der Ticketbeschaffung abraten, denn
jedes Ticket wird personalisiert und später am Abend auch tatsächlich genau mit
dem Perso abgeglichen.
Nach ein
paar Befragungen Einheimischer und wenige Straßenecken weiter wurde man dann aber
gottlob fündig.
Also, hier
mal für alle künftigen Napoli-Besucher: Ein Wettshop namens „Better“ in der Via
Giacomo Leopardi verkauft Tickets.
Nützlich
vielleicht zu wissen, dass nur Bargeld akzeptiert wird und wie gesagt der Perso
vorgelegt werden muss. Ansonsten war man mit 25 Euro pro Ticket heute dabei. Curva
A und B ginge für knapp die Hälfte, grundsätzlich verbietet mir natürlich der
Respekt in Italien in heimischen Fankurven aufzutauchen, wenngleich das in den
spärlich gefüllten Kurven heute Abend sicherlich niemanden gestört hätte.
Machen wir
also einen Zeitsprung in den frühen Abend. Es ist ca. 18:30 Uhr und ich
schleiche mit meiner Frau an der Hand und dem Regen im Gesicht durch die von
Autos und Motorrollern verstopften Gassen vor dem Stadion, meine
Systemkamera gefällt der jungen Ordnerin am Eingang nicht, aufgrund
sprachlicher Barrieren werde ich trotzdem eilig durchgewunken, um wenig später
auf einer in der Jahre gekommenen Sitzschale und nach gründlicher Reinigung
dieser auf der „Distinti Superiore“ platz zu nehmen.
„Hier ist ja
nicht viel los“ merkt meine Frau zweifelsohne ganz richtig an und tatsächlich
tun sich bei etwa 17.000 Zuschauern in einer 60.000er Schüssel doch enorme
Lücken auf.
Das miese
Wetter (ok, es waren hier heute die einzigen 3-4 Regenstunden während unserer 5
Tage vor Ort), der Termin am Ostermontagabend und die relative sportliche
Bedeutungslosigkeit (Juve grüßt mit großem Abstand von der Tabellenspitze)
locken für die Partie Zweiter gegen Sechster wohl nur die treuesten Tifosi und Ultras hinter Mamas Pizzaofen hervor.
Curva A und
Curva B sind mit jeweils ca. 300-400 Ultras gefüllt, hier und da brennt mal ein
Bengalo und eine höllisch laute La Bomba schreckt mich mittig der zweiten
Halbzweit aus der Lethargie hoch. Insgesamt aber so weit weg von Gänsehautmomenten
wie ein Benjamin Girth von Ehre und moralischen Werten.
Ich wage es
ja kaum, mich so weit aus dem Fenster zu lehnen und sicherlich obliegt es mir
kaum, eine solche mentalitätsstarke und traditionsbewusste Szene wie die von
Napoli zu bewerten, aber heute wäre man sicherlich von jeder halbwegs soliden
Bundesligaszene in Grund und Boden gesungen worden. Isso!
Spielerisch
lief es dazu auch recht bescheiden, zwar ging man durch den von Jan und mir vor
Jahren entdeckten Dries Mertens in Führung, um am Ende dennoch mit 1:2 zu
verlieren. Das Publikum „dankte“ es dem Team mit Pfiffen die schwer zu
schätzende, weil aus unserer Position kaum zu sehende Anzahl an Gästefans war hingegen
natürlich glückselig, denn man darf weiter von der ersten
Championsleague-Teilnahme in der Vereinsgeschichte träumen.
Napoli-Trainer Carlo Ancelotti wird sich nach der Pleite heute und dem jüngsten Aus in der Europa-League gegen Arsenal London jedenfalls verantworten müssen…