Rheydter SV – TSV Bayer-Dormagen 1:1

07.09.2019

Jahnstadion

Bezirksliga Gruppe 3

Zuschauer: ca. 150

 

 

 

...und es ging einmal hinüber in den äußeren westlichen Winkel der BRD, genauer genommen nach Mönchengladbach, noch genauer genommen in den Stadtteil Rheydt.

Hier war ich vor ziemlich genau vier Jahren schon einmal, um in Grenzland-Stadion der Partie zwischen dem Nachwuchs der Fohlenelf und Rot-Weiß Essen beizuwohnen, direkt nebenan liegt allerdings ein Stadion, welches völlig unbestritten zu den sog. Perlen der Stadionlandschaft zählt.

Ich spreche natürlich vom Jahnstadion, welches geläufiger unter dem Namen RSV-Stadion  bekannt ist und seit 1922 hier von längst vergangenen Tagen zeugt.
Ursprünglich sollten mal 40.000 Zuschauer hier Platz finden, heute wird das offizielle Fassungsvermögen mit 20.000 angegeben. 
Warum diese enorme Kapazität für einen Bezirksligisten? Nun, 1905 gegründet spielte der RSV bis später in die 50er Jahre hinein in der damals höchsten Staffel, der Oberliga West unter anderem gegen den Ortsrivalen Borussia Mönchengladbach. In den Folgejahren stieg der Verein dann aber ab und sollte bis heute nie wieder in die bundesweite Wahrnehmung zurückkehren.

Bis in die derzeitige Bezirksliga dauerte der Fall und wie man liest, plagen auch hier finanzielle Probleme den Spielverein.
Dennoch, so oder so ist eine Stippvisite hier eine wahre Freude. Fußball in reinster Form in einem Stadion, welches in weiten Teilen der Natur zurückgegeben wurde, aber trotzdem noch bespielt spielt wird, wenngleich in naher Zukunft umfassende Sanierungsarbeiten geplant sind und der RSV mindestens eine halbe Saison ein Ausweichstadion beziehen will.

So zumindest der Plan, dessen Realisierung aber in der Vergangenheit schon mehrfach verschoben wurde. Kann von mir aus auch gerne komplett zu den Akten gelegt werden, denn das ist hier so richtig feines Oldschool-Feeling, meine lieben Feinde des modernen Fußballs.

Fürs leibliche Wohl sorgen einerseits Flaschenbier verkauft aus einer Kühlbox und u. A. liebevoll zubereiteter Nudelsalat. Das Flutlicht kann kaum als solches bezeichnet werden, taucht das ganze Szenario in ein surreal schwummrig wirkendes orangewarmes Licht. Geil!
So ist es nicht überraschend, dass von den geschätzt 150 Zuschauern etwa die Hälfte zur Gattung Stadiontourist zählt und man sich mehr oder weniger stark gegenseitig beäugt.

Da die Welt ein Dorf ist, trafen wir noch die zwei Braunschweiger/ Hannoveraner, die Gerrit und ich bei unserem Besuch in Lubin kennenlernten und verquatschten mit ihnen die zwote Hälfte.
Natürlich nicht ohne auch dem Treiben auf dem Rasen zu folgen, denn dies war ganz im Gegensatz zu dem lustlosen Hafer ein paar Stunden zuvor durchaus von Kampf und Leidenschaft beider Teams geprägt.
Nach Abpfiff wurde dann das Areal den mittlerweile in guter „Mobstärke“ umherflatternden Fledermäusen überlassen, ehe es in etwa 2,5 Stunden heimwärts ging.
RSV-Stadion! Pflichtbesuch!! Beide Daumen hoch!!