1. FC Saarbrücken - SV Waldhof Mannheim 2:1
13.03.2010
Stadion Ludwigspark
Regionalliga West
Zuschauer: 5.439 (ca.700 Gäste)

 

Endlich, endlich tritt dieser lange, harte Winter Schritt für Schritt den Rücktritt an und von den fürs Wochenende angesetzten Spielen fallen nur noch 40% statt 90% aus. Tage vor diesem Spiel schaute ich tagtäglich auf der FCS Homepage vorbei und hoffte gleichzeitig auf keinen erneuten plötzlichen Wintereinbruch. Ein letztes Vergewissern am Morgen des Spiels und es gab grünes Licht, das Spiel am Nachmittag anzupfeifen. Geht doch!

Der Jan holte mich also wie vereinbart um 8:00 Uhr von zuhause ab und von nun an stand faire Aufgabenteilung auf dem Zettel. Er stellte das Fahrzeug und ich lenkte es - abgesehen von einem kurzen Fahrerwechsel - ins Saarland und zurück. Ziemlich genau vier Stunden (ohne Staus und mit zügiger Fahrweise) benötigt man für die Strecke Meppen-Saarbrücken und somit zeitig angekommen. Stadion dank Navi auch sofort gefunden (irgendwie vermisse ich dieses planlose Herumkurven und Befragen dutzender Passanten von früher) und zunächst mal nach einem kostenneutralen Parkplatz Ausschau gehalten. Gleichzeitig kam der Mannheimer Zugfahrermob (ca. 300 Leute) von einem völlig irrsinnig übertriebenen Polizeiaufgebot begleitet am Stadion an. Blaulicht quasi bis zum Horizont und wohl kaum übertrieben, wenn man sagt, dass da auf jeden Mannheimer zwei Cops kamen.

Ansonsten lässt sich auf der Zufahrtsstraße zum Stadion nett gratis parken, fein aufm Bürgersteig, scheint hier zumindest keinen zu jucken. Von hier auch nur wenige Schritte zum Ground, welcher schön geil in einer Art Kessel gelegen und von draußen beinahe komplett einsehbar ist (schicke Sache für Stadionverbotler, Sparfüchse u. ä.). Da noch ein wenig Zeit blieb und ich irgendwie kein Geld dabei hatte, mal kurz pro forma auf die Suche nach nem Geldautomaten gemacht. Bisschen rumgeschaut und direkt von nem älteren Herren angesprochen worden "Na? Suchts a Wirtschaft?"

Sehen wir etwa so versoffen aus? Naja, den Weg zum Geldautomaten wusste er aber auch, sprach irgendwas von "bei der Kirche rechts" usw. Da ich aber nichteinmal die Kirche sah, wurde dieses Vorhaben abgebrochen und der Jan war so nett, mir die Eintrittskarte vorzufinanzieren. Zeit also, das Stadion zu betreten. Das Ludwigsparkstadion ist schon ein richtig geiles Ding mit seinen hohen Stehrängen und den beiden alten Tribünen. Trifft zumindest genau meinen Geschmack. Zudem kann man nach dem Kauf seiner Karte im halben Stadion herumlaufen und ist nicht irgendwo in einem Block gebunden. Bisschen schwach vielleicht der Zuschauerzuspruch hier beim Tabellenersten, knapp 5.500 sind nun nicht sinnbildlich dafür, dass man als Stadt und Region hinter seinem Team steht, zumal davon auch noch 700 aus Mannheim kamen. Diese waren vom Support her so ganz ordentlich ohne mich jetzt vollkommen zu verzücken, aber von der Lautstärke wars schon recht ok. Der aktive Teil der Saarbrücker Fanszene scheint gespalten bzw. jeweils sein eigenes Ding zu machen; da kommt wohl der französische Einfluss durch. Am Rande der einen Tribüne finden sich eher die traditionellen Anhänger, die mehr durch das Werfen irgendwelcher Gegenstände auf das Spielfeld auffielen während sich im angrenzenden Hintertorbereich Virage Est und Konsorten finden, die ganz klar die Ultraschiene fahren und unterstützt durch viele schöne Zaunfahnen, Fahnen, Doppelhalter, Bewegung im Block usw. ein ganz gutes Bild abgaben. Spielerisch wars von beiden Seiten eher Rumpelfußball, wobei insbesondere Saarbrücken in keiner Weise bewies, dass sie zu recht Tabellenführer sind. Außenseiter Mannheim erzielte sogar in der 38. Minute durch Bauder die Führung und rettete diese in die Pause, um sie auch anschließend bis zur 71. zu verteidigen als jedoch Saarbrücken der Anschlusstreffer gelang und auch das Spiel nun etwas an Fahrt aufnahm.

Dass man grundsätzlich die Seuche an den Füßen hat, wenn man einmal unten in der Tabelle steht mussten Mannheims Team und Anhang dann in der 90. Spielminute erfahren als tatsächlich noch Saarbrückens Lerandy den 2:1 Siegtreffer schießt und natürlich auf Heimseite fanatischer Jubel ausbricht und mir dabei ein wildfremder Zahnloser um den Hals fällt. Die mitgereisten Waldhöfer lassen nach kurzer Schockstarre ihren Frust noch etwas im Block an den Ordnern aus, ehe das Ganze mit reichlich Pfeffereinsatz beendet wird und wieder Ruhe einkehrt. Ansonsten auch generell nach dem Spiel alles ruhig und wir schnurstracks den Heimweg angetreten.