Durch Einführung der neuen UEFA Cup Gruppenphase ab dieser Saison kommt
es logischerweise zu einer größeren Anzahl internationaler und teilweise
recht interessanter Vergleiche und so beschäftigte ich mich nach der Auslosung
intensiver mit den jeweiligen Partien. In die engere Auswahl kamen für
diesen Mittwoch Rotterdam gegen Schalke und eben Ferencvárosi Torna Club
gegen FC Basel.
Das Thema Rotterdam hatte sich dann jedoch, aufgrund organisierter Fananreise
per Zug, recht schnell erledigt und da EasyJet mit Billigflügen in einige
Städte nur so um sich schmeißt, konnte man zum echten Sparpreis den
Flug in die ungarische Hauptstadt buchen.
Schien mir eh die kultigere Reise von beiden zu sein und Rotterdam lässt
sich sicherlich 2005 endlich mal mit irgend nem anderen Kick "kreuzen"!
So machten sich gegen halb 8 morgens zwei verwirrte Jungs, genauer gesagt mein
Bruder Martin und meine Wenigkeit, auf den Weg Richtung Dortmunder Flughafen.
Aufgrund der recht knappen Zeitkalkulation und meiner kurzzeitigen Orientierungslosigkeit
am Dortmunder Kreuz wurde es jetzt sogar noch recht eng aber - Nervenkitzel
allez- standen wir 2(!!!!!!!) Minuten vor Schalterschließung am Check
In!! Glück gehabt!!!
In Budapest dann erst mal per Bus und Metro zum Hotel durchgeschlagen (Hotel
Stadion, direkt am Stadion gelegen und sehr zu empfehlen) und nachdem wir kurz
um den Ground gelatscht waren, erst mal wieder Richtung Zentrum dieser wirklich
schönen Stadt.
Hier gab`s dann nen kurzen Bummel über den Weihnachtsmarkt und lecker Pizza
für den knurrenden Magen.
Schon sehr imposant zu sehen, wie in dieser Stadt die Kontraste nah beieinander
liegen.
Bettelnde alte Frauen neben noblen Armani und Co. Designerläden.
Auch versuchte uns ein ziemlich beschissen gekleideter Typ um 16 Uhr nachmittags
in eine Tabledance Kneipe einzuladen, da aber um diese Uhrzeit kein rechtes
"nackte Brüste-Feeling" aufkommen mochte, lehnten wir dankend
ab.
Priorität hatte jetzt erst mal bisschen Bier kaufen und zurück zum
Hotel fahren, wo noch ein wenig Zeit zum Chillen und Fernseh glotzen blieb.
Zwischenzeitlich besorgte ich mir dann noch 2 Karten und da es heute unaufhörlich
regnete, das Stadion nur zu 10% überdacht ist und ich immer mehr zum Mädchen
werde, mussten es natürlich die Überdachten, direkt neben den VIP
Bereich sein.
So ca. eine Stunde vor Spielbeginn nahmen wir dann auch unsere Plätze ein
und konnten erstmals dieses imposante Oval von innen begutachten.
Das Puskás Ferenc-Stadion ist übrigens nicht die eigentliche Heimat
von Ferencvaros sondern das Nationalstadion Ungarns. Ligaspiele werden im wenige
hundert Meter entfernten Üllõi út ausgetragen. Da es hier
jedoch bereits gegen Millwall erwartungsgemäß ordentlich gescheppert
hat, werden nun die UEFA Cup Spiele im Nationalstadion ausgetragen.
Dieses hat ein Gesamtfassungsvermögen von knapp 70.000 Zuschauern, wobei
meines Wissens der Oberrang nicht mehr freigegeben wird, da baufällig oder
so.
Gefiel mir persönlich alles sehr gut, da alles schön Oldschool und
kaum Kommerz.
Zum Anpfiff waren dann ca.18000 Menschen vor Ort, wobei ich doch schon aufgrund
der wenig mitgereisten Basler etwas enttäuscht war. Lediglich ca. 250 hatten
den Weg ins Paprikaland gefunden. Etwas unverständlich für mich, wie
man in Gelsenkirchen mit 2800 Mann auftaucht aber den Weg hierhin nur so spärlich
findet. Aber jeder hat halt seine Vorlieben......!
Die Anwesenden gehörten dann jedoch scheinbar zum harten Kern der Fanszene,
denn man war die gesamte Spielzeit um geschlossenen Support bemüht, was
auch die meiste Zeit funktionierte.
Lautstärke technisch gesehen war natürlich kaum eine Chance gegen
den Fradi Anhang (Ferencvaros wird in Ungarn zumeist kurz "Fradi"
genannt), der es auch ohne Dach zuweilen zu guten Lautstärken und abwechslungsreichem
Support, koordiniert durch einen Capo und einen Trommler, brachte.
Optisch wurde jedoch rein gar nix geboten, kein Pyro, keine Doppelhalter, keine
Schwenker ect.! Keine Ahnung, warum nicht.....! Lediglich eine kürzere
Auseinandersetzung mit den Ordnern im Fradi Block in der ersten und eine Schalparade
in der zweiten Hälfte konnte gefallen.
War aber alles nicht so schlimm, denn auch auf dem Rasen entwickelte
sich eine flotte Partie mit massig Torchancen auf beiden Seiten. Budapest ging
in Führung aber Basel konnte ausgleichen und schließlich sogar noch
den Sieg einfahren, was den Gästeanhang natürlich sehr verzückte.
Zudem schoss das Heimteam noch einen Elfer neben das Tor....
Für Budapest bedeutet diese Niederlage das vorzeitige Aus in der Gruppenphase
und trotz des sehr hohen Gewaltpotentials blieb es nach dem Abpfiff wohl rund
ums Stadion ohne besondere Zwischenfälle.
Wir begaben uns jedenfalls schnell wieder ins Hotel, wo noch ein paar Bierchen
auf uns warteten und man irgendwann einschlief, um am nächsten Morgen die
Heimreise anzutreten.
Fazit: Interessante Fahrt, viele hübsche Frauen in Budapest, schöne
Stadt, Dank an Martin für seine Begleitung und falls ich mal Geld haben
sollte, wird es wohl Zeit für ne bessere Digicam, da ich nichts mehr hasse,
als beschissene Kurvenfotos wie diese.