Das Spiel FC Emmen gegen BV Veendam gilt allein wegen der geografischen Nähe
der beiden Städte als eines der Derbys der zweiten niederländischen
Liga und wurde mir in der Vergangenheit schon mehrmals als recht lohnenswert
beschreiben.
Grund genug also die läppischen 30 km Anfahrt in Angriff
zu nehmen und sich selber ein Bild zu machen. Gute 15 Minuten vor Anpfiff das
Stadion betreten und kurz die Lage geprüft. Weener Manni scheint im Gästeblock
zu weilen, seine Fahne hängt zumindest vor genau diesem. Überraschend
ist dies allerdings nicht, denn seit längerer Zeit bestehen lose Kontakte
seitens der Meppener zu den Jungs aus Veendam. Fünf weitere Gesichter aus
dem Emsland können nach genauer Beobachtung des Awaysektors ausgemacht
werden, womit achtmal (?) Meppen im Gästebereich und einmal (ich) auf der
Tribüne zu finden sind.
Zum Anpfiff ist das Unive Stadion, welches aus vier frei stehenden überdachten
Tribünen besteht, mit 4.362 Zuschauern gefüllt, was für diese
Klasse schon ganz gut ist. Der Supporterblock der Hausherren umfasst vielleicht
50 Mann, wobei die Bezeichnung Kinder eigentlich passender wäre. Diese
zeigen zu Beginn einige Doppelhalter und Papierschnipsel, das wars aber neben
vereinzeltem Gesang auch weitestgehend schon.
Die ca. 80 Gäste aus Veendam liefern anfangs recht netten, wenn auch nicht
überragenden Support, um nach einiger Zeit auch zusehens ruhiger zu werden
und nur noch gelegentlich etwas zu singen oder gegen einige ältere Emmener
auf der angrenzenden Tribüne zu pöbeln.
Dieses waren allerdings auch recht komische Gestalten, so lief der eine bei
knapp über Null Grad nur im T-Shirt rum, welches von einer beachtlichen
Bierwampe ausgefüllt wurde oder ein anderer ca. 40-jähriger torkelte
provozierend vorm Gästebereich rum und wurde schließlich von einer
älteren Ordnerin (!) weggeführt.
Nicht sonderlich viel für ein Derby, aber man hatte jetzt auch kein Ajax-Feyenoord
Niveau erwartet. Veendam ließ es in der zweiten Hälfte sogar noch
zwei Mal recht ordentlich rauchen, sodass die Anreise nicht völlig sinnlos
war. Positiv betrachtet blieb somit etwas Zeit für das Spielgeschehen,
welches durchaus zu gefallen wusste, da beide Teams recht offensiv spielten
und somit ganze fünf recht sehenswerte Tore zu bestaunen waren, wobei das
entscheidende Siegtor für Emmen erst unmittelbar vor Schluss fiel.
Für mich ging es gut durchgefroren (Mitte April und immer noch saukalt)
flinken Fußes zurück zum Auto und schnurrstracks gen Heimat.