Denn an Abend sollte im kleinen Luxemburg der Achtelfinal - Pokalkracher zwischen
den weltbekannten Clubs Jeunesse Esch und F 91 Dudelange über die Bühne
gehen.
Die gut 200 km Worm-Esch wurde in knapp zwei Stunden absolviert, wobei es zeitlich
sogar eng geworden wäre, hätte man noch in einem Stau gestanden. So
ging aber alles glatt und ca. 15 Minuten vor Anpfiff parkte man in Nähe
zum Stadion. Hier wusste die Oma im Kassenhäuschen zuerst nicht, was wir
wollten und auch die Verständigung klappte nicht so ganz, da sie natürlich
kein englisch (oder deutsch) sprach und wir diesen luxemburgischen Kauderwelsch
(eine sinnlose Mischung aus belgisch, niederländisch, französisch,
schwitzerdütsch und deutsch) nicht beherrschten.
Naja, um es nicht zu dramatisieren; nach kurzer Zeit hatten wir unsere Karten
zu fairen 4 Euro das Stück in der Hand und waren doch ganz angetan vom
Stadion (je eine Sitzplatztribüne auf der Geraden, eine davon überdacht,
hinter den Toren Platz zum Stehen) und dem besser als erwarteten Zuschauerzuspruch.
Bei leckerer Pommes und schönstem Frühlingsabend konnte sich so ein
flottes und offensiv geführtes Fußballspiel angesehen werden, der
doch schon wesentlich mehr Spaß machte, als der Hafer am Nachmittag.
Wider erwarten waren aus dem nahgelegenen Dudelange sogar handgezählte
acht Gäste angereist, die sogar eine stylische "Ultras" Fahne
im Gepäck hatten, aber ansonsten nur schweigend auf ihren Plastiksitzen
saßen. Unfassbar, was sich heutzutage alles als Ultras bezeichnet. Allein
dafür, dass man den Begriff "Ultras" durch derartiges Verhalten
beschmutzt, müsste man denen nach dem Spiel ein paar Hiebe verpassen!
Keine Ahnung, ob der Heimanhang für so etwas zu haben ist Zumindest ich
war ja ohnehin überrascht, dass Esch so was wie einen "Fanblock"
hat. Zwar nichts organisiertes, aber irgendwie ein bunter, alternativer Haufen
von vielleicht 30 Leuten, die sich am äußeren Rand der Gegengerade
niedergelassen haben. Alle so im Alter zwischen 25 und 40 und dem Alkohol nicht
abgeneigt. Erinnerte mich alles sehr stark an die Szene von Altona 93, zumal
auch noch ein Kerl im HSV Trikot und ein anderer in dem des FC St. Pauli rumlief.
Dazu hing hier und da auch noch ne "Freibeuterfahne".
Haupttätigkeit lag überwiegend in kurzen Suff-Gesängen und im
Pöbeln gegen den Linienrichter, der besonders in einigen Situationen wenig
sicher wirkte und so den Unmut des Heimpublikums auf sich zog.
Kleine Anmerkung: Der Jan konnte kurz vor Fertigstellung dieses Textes ganz
frisch mit der Info aufwarten, dass der heimische Club in der letzten Saison
sogar ein Spiel Platzsperre aufgebrummt bekam. Grund dafür: Pyrotechnische
Erzeugnisse auf dem Spielfeld. Hätte ich jetzt nie im Leben erwartet, ist
ja fast besser als wir von Imperium Meppia zu unseren besten Zeiten, hehe.
Nach Abpfiff verließ man mehr als zufrieden mit dem gemachten Länderpunkt
das Stadion und machte sich auf den Heimweg, welcher auch bis auf eine kleine
Konfusion in Köln (hatte im Halbschlaf nicht richtig aufgepasst und stand
auf einmal fast vorm Dom, was den Jan verwirrt aus seinem Schlaf hochschrecken
ließ) ereignislos verlief.