Rot-Weiß Essen – SV Meppen 0:0

09.11.2022

Stadion an der Hafenstraße

3. Liga

Zuschauer: 16.467 (ca. 800 Gäste)

 

 

Meppen Auswärts anne Hafenstraße. Mittwochabend, Flutlicht, volles Haus, Mantaplatte, Stauder-Pils.

Da hatte ich so richtig Bock drauf, denn mein letzter Besuch mit dem SVM im Gästesektor des alten Georg-Melches Stadion datiert auf den 29.11.1996.

Ich war damals ein Jungspund par excellence und meiner Erinnerungen reichen noch so weit zurück, dass mir irgendein doppelt so alter Typ unter Gewalt meinen Schal klauen wollte, was er aber nicht schaffte. Jan bekam von ebenso einem viel älteren Typen einfach mal nach dem Spiel am Bahnhof Reizgas ins Gesicht gesprüht. Ein wahrlich raues Pflaster war das hier damals und auch wenn mit dem Neubau sicherlich eine ganze Ladung an „Alte Hafenstraßen-Feeling“ verloren gegangen ist, so hatte ich definitiv Bock, insbesondere auch weil ich seit dem 14.12.2019 wieder im Szenebus Platz nahm und weil ein Großteil meiner (kleinen) Gruppe samt Umfeld zugegen war.

Dumm nur, dass der SV Meppen derzeit entgegen einer oft besungenen Liedzeile so gar keine Laune und auch keinen Spaß macht und es in dieser Saison wohl so richtig, richtig eng zu werden scheint.

Aber dazu später mehr….

Erfreulicherweise hatten rund 800 weitere Emsländer ebenso viel Bock wie ich und daher den Weg in den somit gut gefüllten Gästeblock gefunden.

Würdig wurde der Rahmen in Form von blauen und weißen Glitzerfolien geschaffen, was zusammen mit etlichen Blinkbengalos ein überaus gutes Bild abgab.

Auch die akustische Unterstützung konnte sich allemal hören lassen und knallte ein ums andere Mal gut durchs Eck. Gepaart mit einer leichten Erkältung bedeutete dies in den folgen drei Tagen zwar eine ausgemachte Heiserkeit, aber scheiß drauf. Alles für dich, mein Sportverein.

Die gut 15.000 Zuschauer, die unserem heutigen Gegner die Daumen drückten, trugen natürlich ihren Teil zur geilen Fußball-Kulisse bei, die Westtribüne rund um die relevanten Essener Gruppen konnte allerdings nur deutlich vernommen werden, wenn’s bei uns mal ruhiger war, vermutlich wird man aber dort Ähnliches über den Support aus dem Gästeblock sagen, trotz offensichtlicher Konstanz auf beiden Seiten.

Paar Spruchbänder gegen irgendeinen Sicherheitsbeauftragen (?) auf Essener Seite gabs auch noch, irgendwie scheint da das Vertrauensverhältnis nachhaltig gestört zu sein, ohne Genaueres zu wissen.

Ist ja prinzipiell auch egal, denn der SVM muss derzeit sehen, dass er seine Hausaufgaben macht.

Einstellung und kämpferische Leistung passten heute ohne Frage, das am Ende zu Buche stehende 0:0 gegen sich langsam in die Saison groovende Essener war leicht schmeichelhaft, aber nicht völlig unverdient und  trotzdem macht die überwältigende und so lange nicht Gesehene Harmlosigkeit der Offensive große Sorge.

Um konkret zu werden, hat die Mannschaft aus den letzten 13 (!!) Spielen keinen Sieg errungen, betrachtet man das komplette Kalenderjahr so sieht es nicht viel besser aus.

Über die Gründe lässt sich sicherlich stundenlang diskutieren, meiner Meinung nach aber ist der Kader definitiv gut genug, um nicht abzusteigen, was er ja auch in einigen (wenigen) Spielen bereits gezeigt hat.

Meiner Meinung sitzt das Problem in erster Linie auf der Trainerbank, denn Stefan Krämer mag zwar ein sympathischer Gute-Laune-Kumpeltyp sein, schafft es aber offensichtlich nicht, der aus zahlreichen eigenwilligen Charakteren bestehenden Truppe das „Emsland-Gen“ nachhaltig einzupflanzen. Hinzu kommen teils stark fragwürdige Aufstellungen sowie Ein- und Auswechslungen, die letztlich in einer mehr und mehr erkennbaren Hilflosigkeit münden und jüngst in einer völlig verdienten und peinlichen Derbyniederlage gipfelten. Zum Glück ist erst einmal Pause bis Mitte Januar. Der Vorstand hat sich offenbar dafür entschieden, mit Krämer auch nach der WM-Pause zusammenzuarbeiten, Geld für einen neuen Trainer wäre eh nicht vorhanden, zumal sich noch ein Rico Schmitt auf der Payroll befindet. 

So bleibt zu hoffen, dass in den Wochen nun anstehender Evaluation die richtigen Schlüsse gezogen werden, alte Zöpfe abgeschnitten werden, sich vielleicht an zwei, drei Stellen effektiv verstärkt wird und dann der Start in die „Rückrunde“ gelingt. Lediglich auf die Rückkehr des Langzeitverletzten Luca Tankulic zu hoffen und zu glauben, dass dann alles besser wird, ist sicherlich fahrlässig, ja vorsätzlich.

Danke an Blaubacke für die Bilder!