Glentoran FC – Portadown FC 0:0

05.11.2016

The Oval (Belfast)

Premiership

Zuschauer: ca. 1.200 (ca. 80 Gäste)

 

 

Der Kick zwischen dem Glentoran FC und dem Portadown FC war der eigentliche Grund der Reise, denn das unglaublich schöne Stadion, in welchem das heutige Aufeinandertreffen stattfand, musste der „Sammlung " in jedem Fall hinzugefügt werden.

Und dabei galt es sich zu sputen, denn glaubt man den offiziellen Plänen der Vereinsführung, starten im nächsten Jahr umfangreiche Umbauarbeiten, nach denen nichts mehr so sein wird, wie es mal war. Ob es allerdings wirklich zeitnah dazu kommt, oder wieder aufgeschoben wird, bleibt allerdings abzuwarten.

Ich habe letztens einen Groundhoppingbericht aus 2011 gelesen, in dem auch schon von einem baldigen Neubau geschrieben wurde... Wie dem auch sein, ewig jedenfalls wird der „Moderne Fußball“ auch hier nicht aufzuhalten sein und so genießen wir dieses eines der letzten Kleinode der ursprünglichen Fußballkultur.
Schon auf dem Fußweg zum Stadion steigt das Kribbeln als die große grüne Haupttribüne aus einem Wohngebiet heraus zwischen den umliegenden kleinen roten Klinkerhäuschen erspäht wird, das Gefühl steigert sich nochmals vor dem Stadion, denn neben den obligatorischen Drehkreuzen ist die Mauer vorm Stadion ebenfalls komplett in Vereinsfarben gehalten. Einlass erlangt man für 10 Pfund Einheitspreis, egal ob Tribünen oder Stehplatz. Kleiner Wehmutstropfen natürlich, dass es hier - wie auch schon beim vorherigen Spiel - keine Eintrittskarte gab. Aber nun, ist leider nicht zu ändern.
Ansonsten ist der Ground der Star. Große Doppelstöckige Tribünen auf der Geraden und gegenüber ebenfalls ein etwas flacheres Exemplar, welches sich Railway-Stand nennt und zu seinem Namen aufgrund der dahinter verlaufenden Bahnstrecke kommt. Die Kurven hinterm Tor ebenfalls sehr geil. Alte Betonstufen mit in Vereinsfarben angestrichenen Wellenbrechern sowie ein dahinter liegender hoher Graswall sorgen für ein gewaltiges Maß an Individualität.

Erbaut wurde das wahnsinnig schönen Teil im Jahre 1892 und der Glentoran FC feierte hier 24 Meisterschaften und 22 Pokalsiege, man kann die lange Geschichte also an jeder Ecke sehen, riechen, fühlen, schmecken…. Für mich definitiv eines der schönsten Stadien, in denen ich je ein Spiel gesehen habe.

So schön allerdings das Stadion, so unschön das darin gezeigte aka Fußballspiel. Insgesamt natürlich etwas technisch anspruchsvoller und athletischer als ein paar Stunden zuvor, aber Torchancen absolute Mangelware und so war uns nach 90 Minuten nicht ein mickriges Törchen vergönnt. Trotzdem feierten die etwa 80 Gäste aus Portadown den errungenen Punkt überschwänglich, da man hier und heute exakt mit null Punkten in der Tabelle dasteht. "Wie, null Punkte?", mag sich jetzt zurecht der ein oder andere fragen.

Ja, tatsächlich! Die Lösung ist die, dass Portadown mit satten 12 Minuspunkten aufgrund von irgendwelchen Tranfer-Ungereimtheiten in die Saison startete und diesen schweren Ballast heute endlich abgeworfen hat.
Nach dem Spiel dann zurück zum Bahnhof, nicht ohne vorher noch in einen LIDL einzukehren, um dort je drei Halbe für die zweistündige Rückfahrt zu erwerben.
Entsprechend „gut drauf“ kam man dann auch um kurz nach 20h im Dublin an und marschierte geradewegs Richtung Temple Bar, dem Kneipenviertel der Hauptstadt, wo die Pubs und sonstigen Läden bereits jetzt - der Sperrstunde - sei Dank vom feierwütigen Volk überquollen, sodass wir nach einer kleinen Stärkung unser obligatorisches Guinness auf der Straße tranken und die nicht selten katastrophalen Abendgarderoben der Damenwelt begutachteten.
Ich mein, was denken sich denn einige? Klar, schwarz macht schlank, irgendwie. Sagt man zumindest.

Aber bei 140 Kilo Lebendgewicht zu meinen, sich in ein bedeutend zu enges Ausgehkleid zu zwängen, nur um dann wie 130 Kilo auszusehen, ist halt auch irgendwie blöd. Gibt halt einige Dinge auf dieser Welt, die sich nie ändern werden und die groben Verfehlungen in der Abendgarderobe einiger britischer/ irischer Damen gehört sicherlich dazu.

Nunja, wie fanden uns irgendwann später in unser Unterkunft wieder, ehe um 11h am nächsten Morgen der Flieger zurück nach Amsterdam abhob…

Wieder mal, feiner Kurztrip!