Nach rund vier Jahren Abstinenz sollte es an diesem Wochenende
wieder zusammen mit dem Jan in die schwedische Hauptstadt gehen. Ryanair fliegt
diese zum Beispiel ab Weeze bei passender Buchung ja recht günstig an und
so landeten wir gegen Mittag am Flughafen Skavsta. Von hier geht's dann mit
dem Bus für 199 Kronen (ca. 20 Euro, hin und zurück) innerhalb von
80 Minuten ins Zentrum Stockholms, genauer genommen zum T-Centralen, dem zentralen
Bahn- und Busbahnhof der Stadt.
Via Metro gings dann ein paar Stationen weiter, da auch für diesen Trip
die aus einem ehemaligen Gefängnis umgebaute Jugendherberge auf der Insel
Longholmen unsere Übernachtungsmöglichkeit darstellen sollte. Einchecken
war hier aber erst ab 16 Uhr möglich, dafür konnte man dankenswerterweise
aber das Gepäck schon einmal einschließen.
Also schließlich weiter Richtung Södermalm, der Stadtteil, in dem
ja Hammarby seine Heimspiele austrägt. Vorher aber noch in den örtlichen
"Systembolaget" (staatliche Geschäfte, die das Monopol auf den
Verkauf harter alkoholischer Getränke haben. Sinn und Zweck des Ganzen
ist es, durch zusätzliche hohe Steuern den traditionell hohen Alkoholkonsum
der trinkfreudigen Schweden einzudämmen, was aber lt. Reiseführer
und eigener Beobachtungen wenig Erfolg hat) hereingestreunt und festgestellt,
dass dieser von Samstag Nachmittag bis Montag früh geschlossen hat und
es uns somit aus rein transporttechnischen Gründen kaum möglich ist,
ordentlich vernünftigen Alkohol einzukaufen.
Die Folge dessen war also, dass man während der gesamten Tour ausschließlich
leichtes Bier trank (Bier bis 3,5 % darf auch in Supermärkten verkauft
werden) und somit exzessives Trinken ausblieb.
Nunja, wenig später stieg man an der Haltstelle "Globen" aus
und folgte den Trikotträgern die restlichen Meter zum Söderstadion.
Das gesamte Areal lässt leider kaum so etwas wie Fußballfeeling aufkommen,
denn so ist das Söderstadion von außen kaum als Stadion zu erkennen,
da bis auf eine Hintertortribüne alles von einer Außenfassade mit
Shops und Bürogebäuden umgeben ist.
Von Innen ist es dann aber ganz ordentlich, zumindest besteht die Haupttribüne
noch aus alten Holzsitzbänken und auf der überdachten Gegengeraden,
auf der sich auch die Heimsupporter einfinden, wird überwiegend gestanden.
Neben der angesprochenen Stahlrohtribüne hinter dem einen Tor findet sich
auf der gegenüberliegenden Seite ein kleiner Sitzplatzbereich mit überliegender
Fensterfront, wobei nicht ganz geklärt werden konnte, ob es sich hierbei
nun um Bürogebäude, VIP-Logen oder gar, wie ich vermutete, sogar um
Mietswohnungen handelte.
Zu Spielbeginn war trotz bisherigem enttäuschenden Saisonverlauf, Hammarby
steht im Tabellenkeller, das Stadion doch recht gut gefüllt und der Heimblock
bot neben einer Choreo zu Ehren eines ehemaligen verdienten Spielers recht lautstarke
Gesänge, wobei man das Niveau auch über die weitesten Teiles des Spiels
halten konnte. Alles in allem durchaus ein stimmungsvoller Auftritt zumal auch
das ein oder andere Mal das übrige Publikum mit einstimmte. Aus dem ca.
600 km entfernten Trelleborg hatten abgezählte 16 Leute die Reise auf sich
genommen, die sich hinter einer Zaunfahne versammelten aber ansonsten kaum auf
sich aufmerksam machten.
Hammarby errang auf dem Rasen einen verdienten 2:1 Sieg, den man zwar zum Schluss
beinahe noch hergeben musste, da Trelleborg ab der 85. Minute auch mal anfing
Fußball zu spielen. Letztendlich reichte es aber für die wichtigen
drei Punkte im Abstiegskampf; einen Abstieg dieses sympathischen Clubs will
nun sicherlich niemand ernsthaft sehen.
Nach dem Spiel bestand das weitere Tagesziel darin, den Alkoholvorrat (wenn
man bei 3,5 % Bier überhaupt von Alkohol sprechen kann) aufzustocken. Nachdem
dieses Vorhaben erfolgreich gemeistert wurde, vertilgte man einige Kannen am
idyllisch gelegenen Strand der Jugendherberge und zog später noch weiter
nach Södermalm, wo man doch recht gut feiern kann. Da hier vor jeder noch
so kleinen Kneipe mindestens ein Türsteher steht, wurde einem sogar noch
der Zutritt zu einem Laden unserer Wahl verwehrt, weil wir vorher mit ner Bierdose
in der Hand an diesem vorbeischlichen. O-Ton des Türstehers: "I saw
you walking around with a can of beer. I saw you!!!!". Auch leichtes Lamentieren
meinerseits half da nix. Naja, dann trink dein Bier halt selber, du Hund!!!
Auswahl an Lokalitäten gibt es hier schließlich reichlich und so
trank man noch etwas weiter, ehe dann irgendwann, allenfalls leicht beschwippst,
der Rückweg zur Herberge angetreten wurde.