Bis kurz vor der Stadtgrenze Mailands kam man recht zügig voran, ehe der
Verkehr sich rapide verdichtete und es auf den Zubringern zum San Siro nur noch
im Schritttempo vorwärts ging. Unser Auto küsste sogar leicht die
Stoßstange unseres Vorausfahrers, wobei aber nix passierte und man ohne
auszusteigen weiter fuhr.
Der Zeitplan dennoch mittlerweile völlig aus den Fugen geraten, entschied
man sich dazu, erst nach dem Spiel im Hotel einzuchecken und direkt zum Stadion
zu fahren.
Der Wagen wurde aus taktischen Gründen am völlig überfluteten
Messegelände geparkt und die letzte Strecke per völlig überfülltem
und nach Menschenmasse stinkendem Shuttlebus zurückgelegt.
Am Kassenhäuschen wie zu erwarten eine schöne Menschenschlange
aber im Gegensatz zu Verona hat in Mailand die elektronische Datenverarbeitung
bereits Einzug gehalten, was den an für sich lästig erscheinenden
Kartenverkauf recht schnell vonstatten gehen lässt und so war rund fünf
Minuten vor Anpfiff meine Eintrittskartensammlung um ihr erstes Exemplar mit
meinem aufgedrucktem Namen reicher.
Jetzt noch flink im Stechschritt die Strecke ums halbe Stadion zurückgelegt,
die berühmten Spiraltürme hochgestürmt, dabei fast aufs Maul
gelegt und............ genau zum Anpfiff im Stadion Platz genommen. Minutengenaues
Timing, nennt man so etwas........
Obwohl der Jan und ich ja bereits im Januar zum ersten Mal hier waren, beeindruckte mich dieser Tempel wieder völlig aufs neue. Einfach nur geil! Der Kai war ebenfalls sichtlich überwältigt. Telefonierte, simste, nahm Gesänge auf und fotografierte gleichzeitig und kaufte sich bereits im Vorfeld aus lauter Begeisterung ein schickes Inter- Cap!
Dazu kam, dass der Support der Nordkurve heute um Klassen besser war als noch im Januar gegen Sampdoria. Hammerlaut gab der erste Capo per Beschallungsanlage den Takt vor und der Rest der Kurve gab es ihm doppelt so laut zurück. Da hatten die etwa 800-1000 (Zahlen schätzen ist weißgott nicht meine Stärke) Süditaliener aus Lecce es wirklich sehr, sehr schwer, sich Gehör zu verschaffen, sodass sie sich kurzzeitig lieber per Spruchbänder äußerten. Was drauf stand, hat mir Michi zwar übersetzt, ich habs aber schon vergessen.
So wie die akustischen Verhältnisse auf den Rängen
so war auch das Spielerische auf dem Rasen verteilt. Lecce sah gegen die Startruppe
aus Milano kaum Land, hatte zwar einige gute Kontermöglichkeiten aber am
Ende stand dennoch ein klarer 3:0 Sieg für Internazionale zu Buche.
Nach dem Spiel dann zügig wieder zurück zum Auto; die Rucksäcke
lagen ja noch drin und sich bis zum nächsten Morgen von unserem österreichischen
Begleiter verabschiedet, da wir unser Hotel beziehen und er wohl noch einige
Zeit auf irgend ner angrenzenden Parteiveranstaltung rumasseln wollte....
Nach kurzer Planlosigkeit im verregneten Bahnhofsviertel wurde unsere Unterkunft
dann auch gefunden und auf dem Zimmer bei einem finalen Bier das soeben gesehene
Spiel nochmals analysiert.
Rückblickend war es ein Tag mit einigen Tücken, wobei die gesteckten Ziele jedoch allesamt erreicht wurden und es ja nur das ist, was wirklich zählt!
Eine gute Nacht, wünsche ich..........