GKS Katowice – GKS Olimpia Grudziadz  2:0

04.11.2017

I. Liga

Stadion Katowice

Zuschauer: 1.150 (8 Gäste)

 

 

  

Und da bin ich mal wieder - im polnischen Kohlenpott, da wo die Plattenbauten grau sind, der Putz bröckelt, die Luft schwer und dunstig von der Kohle und die Jugend verloren ist.

 

Dass hier der Verein ganz wichtiger Bestandteil ist und jeder irgendwie versucht, sich zu behaupten und sein Gebiet zu markieren, wird nur allzu deutlich durch die vielen Graffitis und Tags an den Häuserwänden und Mauern.

Mengenmäßig hervorstechend sind sicherlich Malereien von GKS Katowice und Ruch Chorzow und zu ersterem von beiden geht’s gerade hin.

Es gab weißgott schon bessere Tage ab der Ulica Bukowa, um nicht zu sagen, dass es für Katowice recht scheiße läuft, denn a) hat man in den letzten Wochen sowohl das Derby gegen Tychy alsauch das gegen Erzfeind aus dem benachbarten Chorzow verloren. B) erbeutete eben Ruch Chorzow im Mai sage und schreibe 44 Zaunfahnen, was ja für eine Fanszene praktisch den klassischen Knock-out bedeutet.

So kam es mir hier dann auch vor, denn mit knapp 1.200 Zuschauern war das an für sich geile Stadion mehr als spärlich besucht. Organisierter Support fand nicht statt, der eigentliche Fanbereich war fast leer und außer einem „S.P.Pastor“ - Banner (siehe hierzu den folgenden Bericht) war es auch zaunbeflaggungstechnisch tote Hose.

Zwar lässt das Klientel, das hier rumläuft, erahnen, dass man die Szene von GKS besser nicht zum Tanz auffordert, insgesamt war es heute aber ein Griff ins Klo, obwohl ich halt vorher wusste, was mich hier erwarten würde. Die Anwesenden rund um mich herum schieben jedenfalls jegliche Bindung zur Mannschaft verloren zu haben, denn diese wurde runtergeputzt, wo es nur ging.

Jede missglückte Aktion, jeder Schuss neben das Tor, jeder verlorene Zweikampf wurde mit Hohn und Spott bedacht und der ständig brüllende Typ hinter mir (Kategorie Holzfäller) hatte ungelogen einen Wortschatz, der zu 80 % aus dem Wort „Kurwa“ bestand.

Bei uns Deutschen ist es ja nun so, dass wir für alles, was uns nicht gefällt verschiedene Wörter, wie z. B. „doof“, „scheiße“ „blöd“ oder weiß was ich nicht noch haben. Der Pole scheint einfach alles Negative im Wort „Kurwa“ zu vereinen.

Kurwa murmelte auch ich dann vor mich hin, als ich zur Halbzeit hier schon wieder die Segel strich. Hier muss ich aller Neubaupläne zum Trotz eh nochmal her, dann aber bitte, wenn GKS wieder in ruhigeren Fahrwassern unterwegs ist und auch die Kibice wieder mit ihrer Mannschaft versöhnt sind.

Und ab zum Hauptspiel der Tour...