KSC Maccabi-Voetbal Antwerp B – VC Leest B 0:2

11.09.2022

Regionale Reserve Antwerp I

Maccabi-Stadion

Zuschauer: ca. 25

 

 

Gut ausgeschlafen startete ich in diesen Sonntag, denn die Nacht war ruhig und geruhsam. Doch auch eine unterschwellige Form von Unmut trübte mein sonst sonniges Gemüt.

Zwei Spiele im belgischen Königreich standen heute fest auf der Agenda, eines um 15 Uhr, eines um 20 Uhr.

Jetzt aber zeigte die Uhr erst 8:30 Uhr und ich hatte keinen so echten Plan, wie ich die 8,5 Stunden-Lücke sinnvoll füllen sollte.

Das zweifellos wunderschöne mittelalterliche Zentrum der Stadt Gent hatte ich zu Coronazeiten mal mit meiner Frau besucht, ein erneuter Besuch war irgendwie keine Option und sowieso, irgendwie sollte sich doch ein Kick in den Vormittagsstunden finden lassen.

Diese finden sonntagsmorgens zweifelsohne statt, doch etwas mehr als ein trister KR ohne Ausbau, auf dem ein B-Jugendspiel stattfindet, sollte es dann schon noch sein.

Etwas Recherche war also nötig, aber die Seite www.rbfa.be erweist sich als sehr kompetent, so listet sie doch bis tief in den Jugendbereich Spiel der jeweiligen Vereine inklusive Spielort etc. zuverlässig auf, nur nebenbei so halbwegs zu wissen, wo noch halbwegs brauchbare Grounds stehen, erleichtert die Spielfindung dabei etwas.

Und Bingo! Maccabi Antwerpen kickt um 11:15 im Stadion, zwar nur die zweite Mannschaft, aber völlig egal. Hin da!

Lediglich ca. 45 Minuten Fahrminuten waren es in den südwestlichen Zipfel Antwerpens, irgendein Laufevent im Stadtviertel Hoboken sorgte für einige gesperrte Straßen, sodass ein wenig Zickzack-Parkour notwendig war, ich aber dennoch rechtzeitig meinen Rennford in der Maccabistraat parkte.

Wie der Name schon andeutet handelt es sich beim KSC Maccabi-Voetbal Antwerp um einen Fußballclub mit jüdischen Wurzeln. In der etwa 400.000-Einwohnerstadt Antwerpen leben rund 20.000 Menschen jüdischer Herkunft und der heute hier besuchte Club wurde im Jahre 1920 gegründet. Die Farben sind entsprechend der Maccabi-Bewegung blauweiß und neben flämisch kommunizieren einige Spieler auf Hebräisch. Zwar ist Maccabi Antwerpen trotz der Matrikelnummer 201 keine sonderlich große Nummer im belgischen Fußball, über die dritte Liga schaffte man es nie und heute kickt man nach einem finanziellem Kollaps im Jahre 1986 lediglich in der „4 Provinciaal Antwerpen B“, was dann ungefähr die 8. Liga sein dürfte. Zu allem Überfluss besuchte ich dann heute auch noch ein Spiel der Reservemannschaft aus der „Regionale Reserve Antwerpen I“.

Ich habe mir nicht die Mühe gemacht nachzuschlagen, in welchen Tiefen des belgischen Amateursports man sich hier befindet, es war aber auf jeden Fall sehr, sehr tief und lediglich knappe 30 Zuseher wollten sich dieses Spektakel bei freiem Eintritt ansehen.

Naja, viel mehr dürften es beim Spiel der ersten Mannschaft dann auch nicht werden, denn zweifelsohne ist der Ground der Star. Der „Ground“ besteht genau genommen nur aus einer Tribüne, welche aber wunderschön ist und zu großen Teilen aus knarrendem Holz gebaut wurde.

Auch das angrenzende Vereinsheim kann begeistern, gleicht es doch nahezu einem wahrem Museum mit zahlreichen Pokalen, Wimpeln, Fotos, Zeitungsausschnitten usw.

Ziemlich geil!

Direkt nebenan befindet sich übrigens noch der Ground von Racing Hoboken, welcher ebenfalls gut gefällt.

Der Kick war erwartungsgemäß ein ziemliches Gebolze, dennoch vergingen die 90 Minuten recht flink und ich war tatsächlich froh darüber, diese Perle der belgischen Stadionlandschaft noch so halbwegs spontan aus dem Hut gezaubert zu haben. Respect to me.

Ab ins Auto und weiter nach Brüssel.