1. FC Magdeburg – 1. FC Lok Leipzig 3:2

21.04.2013

Ernst-Grube-Stadion

Regionalliga Nordost

Zuschauer: 6.226 (ca. 500)

 

Magdeburg gegen Lok Leipzig; da schnalzt jeder (N)Ostalgiker erfreut mit der Zunge. Einst ein berühmt berüchtigtes Duell der DDR Oberliga tritt man im Jahre 2013 in den Niederungen des deutschen Fußballs, sprich in der Regionalliga Nordost, gegeneinander an.

Hierbei immer finanziell am Rande des Absturzes und derzeit ohne Aussicht auf Höheres, da ein sinnloser Sprudelverein aus Leipzig an der Spitze konkurrenzlos seine Kreise zieht.
Ich lungerte jedenfalls schon mittags um 12 Uhr in Magdeburg rum und wusste selber nicht, warum so zeitig. Den Wagen in der Nähe des Stadions geparkt und mal die Berliner Chaussee Richtung Elbe gelatscht.
Die Magdeburger Ultras hatten zu einem gemeinsamen Fanmarsch aufgerufen und dieser kam mir nach wenigen Minuten auch direkt entgegen, flankiert von zahlreichen Bullen zu Fuß und zu Pferde.
Aufs Fotoschießen verzichtete ich dann mal lieber elegant und hielt respektvoll Abstand, zumal auch immer mal nen Böller irgendwo detonierte. Jedenfalls stattlicher Haufen, wenngleich hauptsächlich Ultras und so und kein Vergleich zum megafiesen Schlägermob, der letztes Jahr bei uns in Meppen für Unruhe sorgte.
Also dann auch mal irgendwann rein ins Stadion und dort bis zum Anpfiff verharrt, was ganz cool war, denn hier gibt’s zum Beispiel Songs von Manowar auf die Ohren. Hat man ja auch nicht so oft.
Magdeburgs Block U gut aufgelegt; die Akustik find ich mega gut und dementsprechend knallten die Gesänge geil rüber. Etwas verwundert war ich darüber, dass der Gästebereich sehr spärlich (ca. 100 Leute quer verteilt) belegt und auch akustisch nix zu hören war, zudem liefen immer wieder mehrere Leute aus dem Block heraus und wieder herein. Keine Ahnung, was das sollte. Nach 30 Minuten sprudelten dann aber die hauptsächlich schwarz gekleideten Massen in den Sektor , bestiegen den Zaun und provozierten gestenreich in Richtung sportliche Bördestädter auf der Geraden. Gab wohl einige Verzögerungen auf der Anreise.
Nun war dementsprechend Pfeffer im Spiel und die Magdeburger zeigten mit einer kleinen Aktion auch optisch, was sie von der Freundschaft zwischen Lok und Halle halten.
Man munkelt, dass sich um die 100 Hallenser im Gästeblock tummelten und einige von ihnen provozierten hier anscheinend einen Spielabbruch, in einer interessant anzusehenden und torreichen Partie. Immer wieder schreckte das Publikum durch das Krachen von Böllern aus dem Gästebereich hoch, was den Stadionsprecher mehrmals zur Bitte um Mäßigung veranlasste, der Schiri das Spiel zweimal unterbrach und das Team in die Kabinen schickte. Als dann auch noch ein Exemplar der besonders lauten Art im Hoolmob der Magdeburger landete, kam es kurzzeitig zu Tumulten in deren Folge mehrere Magdeburger den „Pufferblock“ enterten, um mal den Gästen persönlich Hallo zu sagen. Weiteres scheiterte aber ohne Aussicht auf Erfolg am enormen Sicherheitsaufgebot, zudem filmt eine Kamera eh jeden Winkel des Stadions ab.
Fazit: Böller sind und bleiben unnötiger Scheiß und vor allem die Gäste haben heute ihrem finanziell angeschlagenen Verein einen Bärendienst erwiesen, so wird nämlich die ausgesprochene Geldstrafe wohl nicht gering ausfallen.
Wie dem auch sei, ich machte mich nach Abpfiff auf den Heimweg, der Marsch der Gäste zurück zum Bahnhof muss wohl einen enormen Sicherheitsapparat in Anspruch genommen haben, letztendlich blieb es aber weitgehend ruhig.