San Marino - Deutschland 0:13
06.09.2006
Stadio Olimpico di Serravalle
EM 2008 Qualifikation
Zuschauer: 5.019

 

 

In der Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft 2008 hieß es heute für das deutsche Nationalteam das erste Auswärtsspiel in der Republik San Marion zu bestreiten.
Sportlich gesehen sicherlich nicht allzu reizvoll aber dennoch für den Butti, Jan, Freggel, Kai und mich Grund genug, dieses Spiel mit einem Abend in Rimini, welches ja direkt an San Marino grenzt, zu verbinden.

Also bereits einen Tag vorher mit einer irischen Billigflugairline von Eindhoven aus gestartet und gegen Nachmittag in Mailand/Bergamo gelandet, von wo es mit einem schicken Mietwagen die etwa dreieinhalb Stunden Richtung Adriaküste ging, wo wir unser Hostel auch auf Anhieb fanden und nach kurzem frisch machen direkt an die nahgelegene Strandpromenade Riminis aufbrachen, um die milden Temperaturen, das Meer, die Kneipen usw. zu genießen.
Recht nettes Örtchen eigentlich, obwohl natürlich Touristenhochburg ohne Ende und dementsprechend auch bis in den letzten Winkel optisch so gestaltet.

Egal, denn der Alkoholpegel stieg bei jedem unserer Reisegruppe stetig an und gegen frühen Morgen musste bspw. der Kai ins Bett gebracht werden, da er dies alleine wohl kaum mehr geschafft hätte. Am nächsten Morgen dann vereinzelt leichte Kater zu verspüren und zwei Lübecker auf dem Zimmer, denen man für diese Nacht Asyl gewährt hatte.

Die Lebensgeister kehrten jedoch nach Frühstück und vereinzeltem Bad im Meer incl. Sonnenbränden nach und nach zurück und irgendwann gings Richtung San Marion; die 30.000 Einwohner Republik deren Nationalteam momentan auf Platz 191 (von 205) der Fifa- Weltrangliste steht und dementsprechend "erfolgreich" spielt.

Bis zum Spiel blieben noch einige Stunden und so trennten sich vorm Stadion unsere Wege.
Der Butti, Kai und Freggel setzten sich mit einigen Flaschen Jägermeister auf die Wiese vorm Stadion, wobei der Jan und ich ins etwa 100km entfernt liegende Ancona aufbrachen, wo die Coppa Italia Partie zwischen dem heimischen AC Ancona und dem Team aus Foligno stattfinden und besucht werden sollte.

Dieser Plan war ein voller Erfolg, denn so erreichte man das Stadion erst eine knappe halbe Stunde nach Anpfiff und fand dort außer einigen weiteren Deutschen ein so gut wie leeres Stadion vor. Pokal scheint in Italien wirklich keine Sau großartig zu interessieren. Zudem verlangte man unverschämte zehn Euro Eintritt, sodass wir recht schnell beschlossen, den Rückweg anzutreten.
So kriegt man seine Zeit also auch vertrieben; obwohl - so blieb mir wenigstens erspart dabei zuzusehen, wie der Kai total besoffen über einen Zaun kotzt......
Dennoch hatte er es löblicherweise geschafft uns für je 20 Euro Eintrittskarten zu besorgen (man sprach von akrobatischen Kletterkünsten am Tickethäuschen, die ihn in Rekordzeit vom Ende der Schlange bis ganz nach vorne brachten).

Kleine Anmerkung: Der DFB verlangte im Vorverkauf teilweise über 40 Euro für vergleichbare Karten und schrieb auf seiner Homepage irgendwas von "ausverkauft" und "von einer Anreise ohne Tickets wird abgeraten!"
Mafiosi!!!!!

Am Stadion wieder angekommen wurde nach und nach klar, dass das erfolgreiche Abschneiden der DFB Auswahl bei der WM im Sommer noch immer die Massen mobilisiert.
Viele Familien mit Kindern usw., die vermutlich derzeit im Italienurlaub weilen, ließen es sich nicht nehmen, sich zum heutigen "Kracher" die Ehre zu geben.
Zur Nationalmannschaft zu gehen ist ja spätestens seit Juli 2006 "total in"!

Somit war auch das kleine Stadio Olimpico mit seinen zwei überdachten Tribünen ausverkauft, wobei max. 1000 Leute dem Heimteam die Daumen gedrückt haben dürften.

Dennoch (oder gerade darum) war auch die Stimmung entsprechend bescheiden. Lediglich von den Leuten, die mehr als drei Fußballspiele im Jahr live sehen, wurde teilweise recht lautstark u.a. gegen MV gesungen, wobei auch hier das Pulver zum Anpfiff weitestgehend verschossen war. Nationalmannschafts- Support halt....
Lag vermutlich auch an der recht hohen Sinnlosigkeit dieses Spieles, in dem unsere Jungs die Kicker aus dem Zwergenstaat mit einem historischen 13:0 abfertigten, wobei dieses Ergebnis auch zustande gekommen wäre, wenn statt Jens Lehmann ICH im Tor gestanden hätte.

Dem guten Mann war über 90 Minuten so langweilig, dass er während des Spiels mit den Balljungs spielte.....


Irgendwann war dann auch Abpfiff und für uns ging es nach einiger Zeit wieder durch die Nacht Richtung Bergamo- Airport, wo bei milden Temperaturen noch zwei Stunden Schlaf auf einem Parkplatz gefunden wurden, ehe per Flieger Eindhoven und per Auto irgendwann Meppen erreicht wurde.

Gruß an die Mitfahrer!!