SV Meppen  - TSV 1860 München 1:3

19.09.2020

Emslandstadion

3. Liga

Zuschauer: 500

Der regelmäßige Leser wird es bestimmt wissen; obwohl ich seit x-Jahren Dauerkartenbesitzer bin, wird von Heimspielen des SVM nur in sehr, sehr besonderen Fällen berichtet.

Aber wer will das auch lesen? 99% der Heimspiele verlaufen im Prinzip nach sehr ähnlichem Muster und passiert mal was „Aufregendes“ so bleibt dies eh intern. Ja, und wer Spielberichte samt haarkleiner Analyse lesen will, ist hier grundsätzlich falsch.

Zum heutigen Spiel gibt es dann aber mal wieder ein paar Zeilen, denn es war mein erster Besuch im Emslandstadion seit dem 1.März 2020, dem Heimspiel gegen Duisburg, also seit über einem halben Jahr.

Sechs Monate lang habe ich vermutlich seit meinem zehnten Lebensjahr oder so nicht mehr keinen Fuß in diese heilige Stätte gesetzt. OK, um 2001 hatte ich mal für ein Jahr SV, aber auch da hing mal regelmäßig am Osttor ab, denn von da konnte man zumindest 30% des Spielfeldes sehen, hehe.

Seit Corona grundsätzlich vieles verändert hat, hat sich auch beim SVM vieles getan. Sehr überraschend und traurigerweise stieg im Sommer Trainerlegende Christian Neidhart aus seinem laufenden Vertrag aus, um zu RW Essen zu wechseln. Lange Zeit wurde spekuliert, wer sein Nachfolger sein würde, die Entscheidung für Torsten Frings hat dann nicht nur mich, sondern auch viele andere überrascht und war von Neugier und Skepsis gleichsam begleitet.  

Der ehemalige Nationalspieler mag zwar menschlich ein guter Typ sein, hat als Trainer allerdings noch nicht viel vorzuweisen. Bei seiner ersten uns bis dato einzigen Station Darmstadt konnte er sich nicht beweisen, allerdings kenne ich die Hintergründe auch nicht hinreichend, um mir hier eine aussagekräftige Meinung bilden zu können. Fakt ist aber, dass er mit Meppen jetzt liefern muss, um längerfristig im Trainerbusiness Fuß fassen zu können.

Dass diese Aufgabe nicht leicht sein wird, wird ihm und allen anderen Verantwortlichen klar sein, denn das Gesicht der Mannschaft wurde vor Beginn dieser Saison erneut etwas verändert, nicht zuletzt musste man zum dritten Mal in Folge mit Deniz Undav seinen stärksten Stürmer gehen lassen.

Den Verein verließen weiterhin Jeroen Gies (Lok Leipzig), Marius Kleinsorge (Kaiserslautern), Marco Komenda (Holstein Kiel), Max Kremer (Energie Cottbus), Deniz Undav (Royal Saint Gilloise) und David Vrzogic (GW Wielen).

Neu hinzu gekommen sind hingegen: Jeron Al-Hazaimeh (SF Lotte), Dejan Bosic (Chemnitz), Lars Bünning (Borussia Dortmund II), Christoph Hemlein (Kaiserslautern), Lukas Krüger (BFC Dynamo Berlin) und Torwarttalent Luca Plogmann (Werder Bremen).

Während die vergangene Saison mit absoluten Geisterspielen zu Ende ging, startet die neue immerhin mit 500 zugelassenen Zuschauern, von denen z. B. Jan und ich zwei sein sollten.

Komisches Gefühl, einerseits hatte man sich getrau der Parole „Alle oder keiner“ gesagt, erst wieder herzukommen, wenn alles wieder ist, wie es mal war und die Spiele bis dahin im Kreise alter und neuer Weggefährten irgendwo im TV zu schauen. Andererseits war das Kribbeln dann doch zu groß als Mitte der Woche ein Ticket vom Baum fiel. In erster Linie bin ich Anhänger des Vereins und so war ich gespannt, was mich erwarten sollte.  

Naja und was soll ich sagen? Ein Fazit zu ziehen, ist gar nicht so einfach. Einerseits tat es wirklich gut, nach so langer Zeit mal wieder ein Spiel im heimischen Stadion zu sehen und mitfiebern zu können, andererseits ist so ein Event natürlich weit weg davon, irgendwie Spaß zu machen, wenn nur etwa 4% der theoretisch möglichen Zuschauer da sind.

Irgendwie fing es heute schon damit an, dass die Fritten nicht so schmeckten, wie gewohnt und ruhig noch ein paar Minuten in der Fritteuse hätten bleiben können. Wäre das nicht schon genug, machte es heute auch nicht wirklich Spaß der Mannschaft zuzusehen und insgesamt gleicht es am Ende einer doch herben Enttäuschung. Kein richtiger Biss, keiner, der einen richtigen Ruck durch die Mannschaft gehen ließ und sehr, sehr viele sinnlos nach vorne geschlagene Bälle. Hinzu kam, dass Hassan Amin glatt Rot sah und wenig später der unsympathischste Spieler auf dem Platz, Sascha Mölders, uns den letzten Sargnagel reinhämmerte. Na, herzlichen Glückwunsch!

Gemessen an dem heute Gezeigten wartet noch offensichtlich noch reichlich Arbeit aufs Trainerteam.

Bleibt also nur die Hoffnung, dass gegen Uerdingen alles besser wird.