Nottingham Forest FC – Derby County FC 1:0

06.11.2015

City Ground

Championship

Zuschauer: 25.114 (ca. 1.500 Gäste)

 

Cheers, Mates. Ein kleiner Ausflug auf die britische Insel inklusive des East-Midlands-Derbys stand für dieses Wochenende nach längerer Zeit mal wieder an.

Dabei ist es schon ein ganz cooles Gefühl, wenn Freitagmorgens um halb 6 dein Wecker klingelt und du dich mit dem Wissen, nach ein paar Stunden auf der Arbeit heute Abend in Nottingham ein Spiel zu sehen, unter die Dusche schleppst. Das Zeitfenster, um wirklich um 19:30 p.m. auf der Sitzschale zu sitzen, war dabei allerdings äußerst klein und nur, wenn alles nach Plan lief, würden  komplette 90 Minuten drinsitzen.

Im Grunde klappte für Jan und mich alles ganz ordentlich und bis auf eine 10-minütige Verspätung in der Ankunft des Ryanairfliegers von Eindhoven nach Manchester gab es nix zu meckern, ehe dann die nervige Passkontrolle unerwartet lange dauerte und das Zeitpolster mehr als empfindlich schrumpfen ließ.

Nun noch mit dem vorab reservierten Mietwagen von Manchester die knapp zwei Stunden nach Nottingham. War übrigens das erste Mal, dass ich per Auto im englischen Linksverkehr unterwegs war, dazu noch mit nem englischen Mietwagen, bei dem das Steuer ja bekanntlich rechts ist und man mit links schalten muss. Die Umstellung ging aber erstaunlich gut, wenngleich man insbesondere in den zahlreichen Kreisverkehren (roundabouts) sicherlich konzentrierte fährt, als in deutschen Landen.

Auf jeden Fall blieb der Leih-Ford Focus die ganzen zwei Tage ohne irgendwelche Beulen oder Schrammen und wurde dann auch einige Minuten nach Anpfiff auf den Parkplatz unweit des City Grounds zu Nottingham manövriert. Schnell noch die hinterlegten Tickets abgeholt und rein in die gute Stube. Die Stadionuhr zeigte leider schon die 24. Minute und das einzige Tor des Tages für die Gastgeber war schon gefallen. Egal, macht nix, erst einmal Stadionatmosphäre aufsaugen und die ist durchaus geil. Schöner, in die Jahre gekommener, kompakter 25.000-Ground und das Publikum ist durchaus emotional dabei, wenngleich wie so oft in England ein eigentlicher Fansektor nicht auszumachen ist.
Obwohl die Gäste, die mit einem Sieg und optimalem Spielverlauf hätten Tabellenführer werden können, zum Ende der Partie mächtig Druck aufs gegnerische je Tor aufbauen, will hier heute der Ausgleich nicht mehr gelingen und so bricht bei Abpfiff der Heimanhang in solch enthusiastischen Jubel aus, als hätte man soeben die Meisterschaft gewonnen. Eher untypisch für England, wo für das Betreten des Platzes empfindliche Strafen ausgesprochen werden, enterten nach Abpfiff ca. 50 Lads den Pitch, um dort ihrer Freude Ausdruck zu verleihen. Irgendwann loderte auch ein roter Nebeltopf aufm Platz und obwohl ich dachte, man würde jetzt auch mal bei den Gästen vorbei schauen, tat sich diesbezüglich kaum etwas. Stattdessen wurde, abgesehen von einer Attacke auf Derbys Spieler Bradley Johnson, welche dem unmaskierten Angreifer sicherlich ein 1.000-jähriges Stadionverbot einbringen dürfte, tatsächlich nur gefeiert.

In unseren Gefilden bei einem Derby zwischen zwei verfeindeten Clubs wohl undenkbar, dass es nicht eskaliert wäre. So drängten irgendwann die Stewards den leicht ungezügelten Heimmob wieder hinter die Absperrungen und das Stadion leerte sich zügig. Dennoch wird die Strafe des Verbandes empfindlich sein, da kann man sich sicher sein, denn der englische „Sir“ sieht sowas nicht gern.  
Wir verließen dann irgendwann auch den Ort des Geschehens und mit einer leckeren Pizza und zwei Bieren wurde später im Hotel der lange Tag für beendet erklärt!