VfB Oldenburg – SV Meppen 1:1

23.07.2022

3. Liga

Stadion am Marschweg

Zuschauer: 9.202 (ca. 1.500)

„Orr nee, ey. Was wollen die denn jetzt?“ entfuhr es mir als der VfB aus Oldenburg nach einer langen Saison in einer zweigeteilten Regionalliga-Nord und anschließenden Relegationsspielen gegen den BFC Dynamo doch tatsächlich den Sprung in die dritthöchste Fußballebene schaffte. Profifußball wurde hier zuletzt vor langer, langer Zeit, konkret in der Saison 1996/1997 in der zweiten Liga gespielt. Damals unter Hubert Hüring als Trainer, der ebenfalls in Meppen als Ex-Spieler und als Ex-Trainer Legendenstatus genießt.

Die Klingen miteinander gekreuzt hatten der SVM und der VfB in der Vergangenheit natürlich in Viertligazeiten etliche Male und so waren die Begeisterung und die „Exotik“ eher so semi als der Spielplan das Derby gleich am ersten Spieltag vorsah.

Dennoch waren die gut 1.500 Gästetickets (die lokale Presse zählte am Ende rund 2.000 Emsländer) schnell vergriffen. Der Mob hatte trotz allem Bock, denn die Sommerpause war zumindest gefühlt recht lang.

Die letztlich über 9.000 Zuschauer bilden einen würdigen und stimmungsvollen Rahmen, wenngleich die infrastrukturellen Gegebenheiten hier noch alles andere als drittligatauglich sind.

Ein Flutlicht hat man hier nicht, irgendwie will man in Zukunft versuchen, mit einer LED-Lampenkonstruktion zu arbeiten, nach 18:30 Uhr dürfen keine Spiele mehr angepfiffen werden, da sich sonst Anwohner in ihrer Abendruhe gestört fühlen und natürlich ist das ganze Marschwegstadion ein weitläufiger Haufen Scheiße. Als Konsequenz des Ganzen wird man wohl ab den Wintermonaten des Öfteren nach Hannover ausweichen müssen.

Die Krone der Unzulänglichkeiten wurde heute durch lediglich eine Getränkebude und eine Fressbude für gut 1.500 (in Worten „eintausendfünfhundert“) Menschen aufgesetzt. Post-coronabedingter Personalmangel in der Gastronomie hin oder her, aber es wird doch in einer Stadt mit Studenten im fünfstelligen Bereich möglich sein, ein paar Jungs und Mädels zu finden, die durch den Ausschank von kühlem „Ols-Bier“ an durstige Emslandkehlen ein paar Euro dazu verdienen wollen.

Völlig unverständlich und bei dem kaum Schatten gebenden Block an Fahrlässigkeit grenzend.

Nichtsdestotrotz; beide Seiten hatten Bock und so wählten rund 40 Emsländer einen leicht konspirativen Fußweg zum Stadion, sodass sich kurzzeitig beide Gruppen nah gegenüberstanden. Ein zu langer Moment des Zögerns sowie die Cops verhinderten dann wohl Weiteres.

Während auf unserer Seite der Auftakt in die neue Spielzeit mit ein paar Fahnen im Block verteilt zelebriert wurde, gab es bei den Hausherren ein Banner mit der Aufschrift „Der VfB ist wieder da“, während dahinter blauweiße Bahnen hochgezogen wurden.

Spielerisch ging der SVM in der ersten Hälfte durch ein Traumtor von Chris Hemlein in Führung, was den bis dahin gut aufgelegten Gästemob noch eine Schippe drauf legen ließ, ehe es in der Halbzeit erstmal Möglichkeit zum Verschnaufen gab. Spätestens mit Beginn der zweiten Hälfte verlor der SVM aber dummerweise mehr und mehr den Faden, was auch den Support nicht an den aus Hälfte 1 heranreichen ließ; schwächte sich durch eine gelbrote Karte gegen Ole Käuper zusätzlich selbst, sodass dann Oldenburg noch zum 1:1-Endstand netzen konnte. Feierlaune im Heimblock, dem man trotz aller Rivalität einen guten Auftritt attestieren kann, wenngleich das Stadion ja so dermaßen stimmungsfeindlich ist, dass im Gästeblock kaum akustisch irgendetwas ankommt. Leichte Ernüchterung hingegen bei uns, obwohl man eigentlich hätte einkalkulieren müssen, dass der SVM traditionell zum Saisonstart nicht gewinnen kann.

Trotz nerviger und planloser Cops auf Pferden war man nach Abpfiff zügig wieder im schönen Meppen, wo man sogleich den Tag feuchtfröhlich auf einem Geburtstag ausklingen ließ.

Scheiß Oldenburg, scheiße, scheiße Oldenburg!

Danke an Blaubacke für die Bilder!