St.
Pauli- Dynamo Dresden 2:2
17.08.03
Wilhelm Koch Stadion (Millerntor)
Regionalliga Nord
Zuschauer:18300
Eigentlich sollte man diesen Bericht unter der Überschrift "Party-
und Hopperbericht" führen, denn das Feiern nahm die meiste Zeit dieses
geilen Wochenendes ein.
Man machte sich nämlich schon samstags zusammen mit Schrotti und Michi auf den Weg nach Hamburg und suchte seine Unterkunft auf, die aus einem leerstehenden Bürogebäude des Arbeitgebers unseres Cholerikers bestand und sehr schön war.
Also kurz "eingecheckt" ging es dann mit der U- Bahn Richtung Kiez und dort angekommen ging die Party schon richtig ab. Es war nämlich heute "Welt-Astra-Tag", wo man sich erst mal ein paar leckere Bier gönnte und zudem auch noch Bands wie Fettes Brot und die H-Blockx live bewundern konnte.
Das ganze Spektakel war leider schon um 24 Uhr
zuende und so zog man auf die Reeperbahn, wo ebenfalls der
Bär tobte.
Zu späterer Stunde traf man dann in einer Kneipe auf zahlreiche
Dynamofans, die soweit ganz korrekt waren und man somit mit denen ein
wenig laberte, sang und trank.
Die Cops hatten auch ihren Auftritt, denn in der Herbertstrasse sammelten sich rund 60 Hamburger Sportsfreunde, die sich mit den Jungs aus Sachsen messen wollten. Ein Vergleich blieb jedoch aus, da die meisten erlebnisorientierten Gäste dann doch erst am frühen Sonntagmorgen anreisen wollten.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann Richtung Millerntor und hatten dann
schon ein mulmiges Gefühl, als wir mit insgesamt ca. 6 Promille durch eine
Verkehrskontrolle rollten aber die Staatsmacht nichts checkte.
Man war wohl eher auf der Suche nach bösen Dresdenern und ließ uns
unbemerkt durchfahren.
Im Stadion angekommen holte man erst mal tief Luft
und nahm die Millerntoratmosphäre auf, die in Zeiten von
Kommerzarenen wie Schalke, Leverkusen etc. wie Balsam auf meine
geplagte Fußballseele wirkte, denn hier wird noch Fußball
gelebt, denn der dicke Papi mit seinen zwei hyperaktiven Kindern geht
lieber zum großen HSV.
Hier läuft vor Anpfiff noch Rockmusik statt nerviger Werbetrailer oder
man lässt den Fangruppen Platz sich warm zu singen.
Zum Anpfiff waren dann, wohlgemerkt bei einem Regionalligakick, 18300 Zuschauer
im Stadion, wovon ca. 2500 zu den Gästen zählten. Ein Intro boten diese
außer lautem Support mal wieder nicht, dafür boten die Paulis einen
Mega - Konfettiregen, was sehr geil aussah.
Das Spiel war recht rasant und es gab Torszene über Torszene, wobei St.
Pauli recht schnell mit 2:0 in Führung ging, was die Dynamos dazu veranlasste
den Zaun auf seine Standfestigkeit zu prüfen und bei jedem Ballkontakt
des farbigen Paulistürmers Agu, den Urwald nach Hamburg zu holen.
Der Support beider Fanlager war das Beste, was ich seit langer Zeit gesehen
hatte, sowohl akustisch als auch kreativ und abwechslungsreich.
Als Dresden in der 2. Halbzeit den Anschluss-, sowie den Ausgleichstreffer erzielte,
kochte der Gästeblock über und es wurde etwas mit Rauch hantiert sowie
mit Bengalos umhergeworfen.
Auch wird es wohl niemals eine Fanfreundschaft zwischen beiden Fanszenen geben,
denn wenn der halbe Gästeblock meint, das U-Bahnlied singen zu müssen,
macht man sich gerade auf St. Pauli nicht unbedingt beliebt. Provokation hin
oder her - dieses Lied ist asozial und gehört wirklich nicht zum Fußball
oder sonstwo hin.
Nach dem Spiel feierten besonders die Dynamos ihr Team, während es bei
den Gastgebern eher enttäuschte Gesichter gab.
Etwas erstaunt war man auch über das riesige Polizeiaufgebot, das mit einer
unglaublichen Anzahl incl. zweier Wasserwerfern angerückt war. Ob notwendig
oder nicht, mag jeder selber beurteilen. Für uns hieß es jedenfalls
nach einer kleinen Autofahrt durch Hamburg, von dieser schönen Stadt, mit
einem kleinen netten und einem etwas merkwürdigen großen Verein ;-))
Abschied zu nehmen und nach Hause zu fahren!