Delfino Pescara – SS Monopoli 2:1
16.04.2023
Stadio
Adriatico
Serie C, Gruppe
C
Zuschauer: ca.
2.900 (ca. 80 Gäste)
Nachdem man
also den halben Freitag und den kompletten Samstag in Bari verbracht hatte,
ging es am Sonntagvormittag erneut nordwärts zurück nach Pescara.
In diesem
Zusammenhang mal ein Loblied auf die italienische Bahn. Sicherlich läuft auch
hier nicht immer alles rund, aber zumindest unsere beiden getätigten Fahrten
verdienen die Note Einsplus mit Auszeichnung. Pünktlich auf die Minute am
Zielort angekommen, bequeme Sitze und ausreichend Beinfreiheit, auf der zweiten
Fahrt brachte auch noch ein Kerl Freigetränke (leider nur Softdrinks) und was
zu knabbern an den Platz, da man bei der Buchung des Tickets wohl einen „Spezialtarif“
mit eben diesen Benefits gebucht hatte. Wer nun glaubt, dass dieser „Luxus“
sicherlich kostspielig ist, der irrt. 20 Euro je Fahrt und Person (ca. drei
Wochen vor Reiseantritt online gebucht) finde ich reichlich fair, wenn man
bedenkt, dass ich hier in Deutschland alleine 14 Euro je Fahrt im IC für die
Strecke Meppen-Rheine zahlen müsste (ca. 50 km). Preislich ist das Bahnfahren in
Deutschland einfach viel zu teuer, das 49-Euro-Ticket sicherlich ein kleiner und
längst überfälliger Lichtblick.
Am frühen
Nachmittag also wieder in Pescara eingelaufen, von wo am nächsten Vormittag
auch unser Flug heimwärts gehen sollte. Passenderweise war aber abends um 17:30
Uhr noch der Serie C-Kick zwischen dem Tabellendritten und den im oberen
Mittelfeld stehenden Gästen aus dem nach einem beliebten Brettspiel benannten
Städtchen Monopoli angesetzt. Trotz eines beachtlichen dritten Platzes ist die
Meisterschaft für die Hausherren noch weiter weg als der Klassenerhalt für
meinen geliebten SVM, denn Tabellenprimus Catanzaro hat in dieser Saison die
Liga rasiert wie kaum ein Club zuvor. Mit sage und schreibe 96 Punkten aus 38
Spielen wird man in ein paar Wochen ohne Frage die Meisterschaft feiern und in
der kommenden Spielzeit wieder zweitklassig kicken.
Heute also ein
Spiel ohne sonderlichen Wert, wenngleich Pescara über spätere Playoffs
zumindest noch eine Minimalchance auf einen Aufstieg haben könnte. Bei - zum ersten Mal auf dieser kleinen Tour –
richtig miesem Wetter hatten es heute immerhin ca. 3.000 Zuschauer ins schöne
Stadio Adriatico geschafft, ein Großteil suchte neben uns die Trockenheit auf
der einzigen überdachten Sitzplatztribüne auf der Geraden.
Die Ultras Pescaras
firmieren hauptsächlich unter der Gruppe „Rangers“ und finden sich im
Hintertorbereich in der Curva Nord ein. Zu Beginn gibt’s ein bisschen Rauch in
Vereinsfarben, der aber aufgrund des Windes nicht so schön zog wie vermutlich
gewollt, ehe man im weiteren Verlauf in teils strömendem Regen ein solides
Supportprogramm durchzieht.
Leider zeigt
sich jedoch auch in der Fanszene der Gastgeber eine Unart, die man immer mal
wieder in diversen Stadien beobachten darf. Die ohnehin kleine Fanszene ist
sich offenbar nicht ganz grün und spaltet sich in zwei Lager. Ohne dass ich die
Hintergründe kenne, ist sowas ja immer Mist, in jedem Fall findet sich auf der
Gegengeraden nochmals ein Grüppchen aus ca. 50 schwarzgekleideten Leuten, die
komplett ihr eigenes Süppchen kochen und in relativer Nähe zum Gästebereich
gerne auch gestenreich in Richtung selbigen pöbeln.
Apropos
Gästebereich. Dieser war zu Anpfiff nur von etwa einem Dutzend locker
umherstehender Menschen bevölkert, ehe rund 10 Minuten später noch eine
Busladung Ultras eintrudelte und sich trotz strömenden Regens und einer
Niederlage trotz 1:0-Führung nicht beirren ließen und ihr Ding hier
zufriedenstellend durchzog, um anschließend komplett durchgenässt den rund 350
Kilometer langen Rückweg anzutreten.
Ganz so weit
hatten wir es natürlich nicht, wenngleich es bis zu unseren Unterkunft gute 3
Kilometer Fußweg waren, welche am Ende ebenfalls tief durchnässt gelaufen
werden mussten, weil absolut kein Bus kommen wollte und man für ein Taxi
natürlich zu geizig war.
An dieser
Stelle muss ich dann auch mal ein dickes Lob
und Danke ein meine Frau aussprechen, die diesen Mist ohne zu murren
mitmacht, wo andere schon längst verzweifelt wären und mir den Vogel gezeigt
hätten. So viel Loyalität sieht man heute selten!
Danke, danke,
danke!
Die paar Tage Italien taten wie immer sehr gut, ich könnte eigentlich direkt wieder dorthin! 😊