SK Slavia Praha – FC Slovan Liberec 4:1
10.08.2014
Czech Liga
Eden Arena
Zuschauer: 8.248 (ca. 70
Gäste)
Zurück "on the
road" verlief der Rückweg in die Hauptstadt eher zäh, weil trotz eines Sonntags
(oder vielleicht genau deswegen) doch recht viel Verkehr war. Allen widrigen
Umständen zum Trotz alsbald mit noch ausreichendem Zeitpuffer den Ground von
Slavia Praha vor uns auftauchen gesehen und festgestellt, dass die
Parkplatzsituation rund ums Stadion recht mies ist, zumindest wenn man erst
knapp eine Stunde vor Anpfiff auftaucht. Wir entschieden uns daher für für‘s
Parkhaus auf der anderen Straßsenseite und waren recht erfreut, dass das Parken
hier heute für lau war, man also bequem durch die geöffneten Schranken rein und
- was ja viel wichtiger ist - später auch wieder rausfahren konnte. Unser Glück
vermutlich, dass das zum Parkhaus gehörende Shoppingcenter sonntagabends
schon geschlossen hatte, da ansonsten sicherlich ein paar Kronen angefallen
wären.
Also, Wagen geparkt und einmal über die Straße Richtung auf den Stadionvorplatz,
wo schon reichlich los war. Der Schock dann allerdings vor den Kassenhäuschen.
Fünf Schalter geöffnet und vor jedem eine rund 20 Meter lange Schlange, die allesamt
nicht den Anschein machten, hier schnell an Länge zu verlieren. Was ist das für
ein Scheiß, bitte?
Bei all unseren anderen
Spielen musste man nicht oder nur minimal warten und hielt sein Ticket in den
Händen und hier kommste dir vor wie jemand, der in Polen stundenlang für die
höchst sinnvolle Karta Kibica ansteht.
Die Zeit rinnt nun gnadenlos
davon, ohne dass es merklich voran geht. Zudem stellte sich heraus, dass unsere
Schlange diejenige ist, in der es mit Abstand am langsamsten voran geht. Kennt
ja man ja irgendwie ganz gut aus dem Supermarkt, oder? Irgendwann lässt sogar der Ticketschalter ganz
rechts die Rollläden runter und der Rest aus der Schlange muss sich nun in die
unsere einfädeln. Wir beide kurz vorm Amoklauf und müßig zu erwähnen, dass das
Spiel mittlerweile begonnen hat.
Ich hasse ja nun
wirklich nichts mehr, als wenn ich nur aufgrund der Inkompetenz irgendwelcher Leute
nicht pünktlich im Stadion bin, stattdessen dumm in einer Schlange stehe und
von nebenan geile Fangesänge höre.
Hinterm Ticketschalter
sitzt ein leicht überforderter 16-jähriger „Praktikant“, der aussieht wie Harry
Potter mich nach meiner knappen aber durchaus zackigen Ansage „East Stand“ dann
auch noch nach meinem gewünschten Sitz fragt.
"Was bitte? Mir doch egal!! Sieh zu!!
"
Also wenig später die
Karten zu 260 Kronen je Stück (mit Abstand die teuersten der Tour, wenngleich
natürlich immer noch recht günstig) erstanden und rein ins Stadion, in dem
bereits die 23. Minute läuft. Was für eine Scheiße!! Da haben wir die Dauer des
Ticketkaufs mal richtig derbe unterschätzt.
Immerhin sind die Slavia Ultras so nett und warten mit ihrer Choreo, in der sie
sich quasi selbst feiern, solange bis wir drin sind. Also während des
Runterrennens zu den noch freien Plätzen schon die Cam aus der Tasche
gefriemelt, auf den Sitz gehechtet und noch ein paar Mal mit zittrigen Händen auf
den Auslöser gedrückt, ehe die Choreografie auch schon beendet wird und man
freie Sicht auf die Leute auf der Nordtribüne hat. Ein großer Teil oberkörperfrei,
dazu einiges an Schwenkfahnen unterschiedlicher Größe und auch akustisch
durchaus gut, wenngleich das im Jahre 2008 erbaute neue Stadion grundsätzlich
sicherlich recht stimmungsfreundlich ist und so entsprechend zur guten Atmosphäre
beiträgt. Ändert aber alles nichts an der Tatsache, dass uns Slavia echt gut
gefiel. Laut, abwechslungsreich und in Hälfte zwei nochmals mit einer optischen
Aktion (eine aus Papptafeln dargestellte 75; Aussageabsicht leider unklar). Hab
ich persönlich gar nicht so erwartet und wenn man das mit dem Heimauftritt
Sparta Prags, das vor ein paar Jahren mal besucht wurde, vergleicht, so scheint
Slavia ein ganzes Stück voraus zu sein
(wobei man eine Szene sicherlich kaum nach einem einzigen Eindruck
wirklich richtig objektiv bewerten kann).
Naja, insgesamt wie gesagt ganz cool und würde man es nicht genauer wissen,
könnte man auch glauben, hier eine polnische Kurve vor sich zu haben.
Zu den Gästen aus Liberec ist hingegen nicht wirklich viel zu sagen. Die
vielleicht 70 Mitgereisten füllen den Gästeblock nur spärlich aus und sind auch
sonst kaum zu hören. Viel Grund zum Feiern haben sie allerdings auch nicht,
denn der Beinahe-Absteiger aus der Vorsaison spielt heute sehr munter auf und
überrollt die Gäste insbesondere in der Schlussphase ordentlich. Nach Abpfiff
dann recht zufrieden mit dem Gebotenen und im Spurt zurück ins Parkhaus zum
Auto.
Eile war geboten, denn
wenn sich mehrere hundert Autos durch eine einzige Ausfahrt drängen wollen und
auch noch eine Ampel den Verkehr unnötig verzögert, gilt es schnell zu sein, um
nicht riiiiiiichtig viel Zeit in einer stickigen Blechlawine zu verlieren. Hat
in unserem Fall so gerade noch geklappt und so befinden wir uns wenig später
auf den Weg raus aus der Stadt mit Ziel Magdeburg, wo dann in Jans kleiner aber
feiner Behausung genächtigt wurde. Während der Herr des Hauses nach nur 5
Stunden wieder Richtung Arbeit aufbrach, pennte ich noch ne Stunde, um
anschließend mal in dessen Büro aufzuschlagen und dort noch ein leckeres
Frühstück einzunehmen. Vielen Dank dafür!! Anschließend ging‘s dann für mich
alleine im Auto wieder nach Meppen.
Sehr coole Tour, hat Spaß gemacht.