Slowenien - Deutschland 0:1
26.03.05
Petrol Arena
Testländerspiel
Zuschauer: 9000
Wieder in Celje angekommen ging man erst einmal wieder zurück
zum Marktplatz, um dort einen Happen zu essen und ein paar Drinks einzunehmen.
Aber nix da! Rund eine Stunde zuvor hatten hier deutsche Hooligans gegen die
Polizei gewütet, sodass die Kneipen und sonstigen Lokalitäten in dieser
Stadt vorerst geschlossen waren und man damit beschäftigt war, den Platz
von herumliegenden Glasscherben zu reinigen und zerbrochene Fensterscheiben
gegen neue zu ersetzen.
Hier traf man ganz nebenbei noch auf den Meppener Rapunzel, der ebenfalls soeben
angereist war und man begab sich in eine andere Kneipe, in welcher man noch
etwas quatschte, einige Bier verzehrte und rund eineinhalb Stunden vor Anpfiff
den Fußmarsch zu Stadion antrat.
Hier schlenderte man als erstes hinter den Block der Deutschen, wo man auf Kojak
und einige bekannte Lübecker stieß und nochmals einige Zeit verlaberte.
Der Einlass zog sich derweil unverständlicherweise verdammt in die Länge,
bzw. ging es die meiste Zeit überhaupt nicht weiter, sodass es rund eine
halbe Stunde vor Anpfiff einigen Leuten zu bunt und die Tore kurzerhand gestürmt
und aufgedrückt wurden.
Die Policja knüppelte zwar etwas, hatte aber nicht viel Erfolg.
Das soeben betretene Stadion verfügt über eine Gesamtkapazität
von etwa 9500 Personen, die auf zwei Sitzplatztribünen auf den Geraden
(eine überdacht, eine unüberdacht), sowie einigen kleinen provisorisch
errichteten Tribünen hinter dem einen Tor verteilt werden.
Hinter dem anderen Tor befindet sich lediglich ein recht hoher Graswall, der
heute der deutschen Fahnenterrorgemeinde als Ablageplatz ihrer Lappen diente.
Zum Anpfiff wurden im deutschen Block zwei bis drei Bengalos gezündet,
welche auch zum Teil auf dem Platz landeten, zudem wurde im Spielverlauf zweimal
mit Leuchtspur geschossen.
Nach einiger Zeit versuchte dann die Polizei einige Jungs rauszuziehen, woraufhin
es erneut zu Bewegung auf der Tribüne kam und einige Schalensitze heraus
gerissen wurden.
Zu erwähnen wäre noch, dass ebenfalls auf Seiten der Slowenen gezündelt
und ebenfalls der Platz etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde, was aber in
den deutschen Medien nicht erwähnt wurde.
Support war in etwa so, wie das Spiel der deutschen Elf. Bescheiden, wie so
oft bei Länderspielen. Sinnfreie Gesänge wie "Super Deutschland
ole" usw. können wirklich nicht begeistern und leider meinen auch
im Jahre 2005 immer noch einige Vollkoffer im Ausland rechtes Liedgut anstimmen
zu müssen.
Dank des Treffers durch Lukas "Die freuen sich" Podolski reichte es zwar für einen knappen Sieg, der aber gerade aufgrund der zweiten Halbzeit mehr als glücklich und gar als unverdient zu bezeichnen wäre. Liegt also bis 2006 noch ein gewaltiger Haufen Arbeit vor Klinsi, Olli und Co., falls man sich nicht zu sehr blamieren will!
Nach dem Spiel gab es dann noch eine rund 20minütige Blocksperre
zu überstehen, in der es der Polizei trotzdem nicht gelang, den slowenischen
Pöbel vom Stadionumfeld zu entfernen, sodass es zu zahlreichen Jagdszenen
und Schlägereien kam. Im Stadion hab ich's lange nicht so schlimm empfunden,
wie es in den Medien geschildert wurde aber hier war es teilweise wirklich krass
Auf beiden Seiten waren einige ganz fiese Hauer zu finden und ich liebe nichts
mehr als diese Situationen, in denen man in der Dunkelheit nicht mehr weiß,
ob nun Freund oder Feind neben einem stehen und einem die Flaschen um die Ohren
fliegen.
Nun gut, wir entfernten uns hier dann auch recht schnell und gingen wieder Richtung
Innenstadt in welcher wir drei dann zu allem Überfluss auch noch von irgendwelchen
volltrunkenen Ghettokindern ( sie waren sieben, wir zu dritt, also ganz faire
Sache) angegriffen wurden und nur mit einer großen Portion Glück
diese Situation einigermaßen unbeschadet überstanden.
Dennoch wurde unsere Reisegruppe kurzzeitig voneinander getrennt, ehe man sich
wenig später in einer bahnhofsnahen Hotelkneipe wiedertraf, das Erlebte
austauschte und einige letzte Biere trank.
Anwesend war hier auch Kult Gladbach Althauer Borussen Klaus, der die anwesenden
Gäste mit seinen lyrischen Ergüssen und sinnlosen Gesängen bei
Laune hielt, während sein Kumpel mit dem Kopf auf dem Tisch lag und laut
schnarchte...........
Für uns ging es dann auch irgendwann nach Mitternacht im Zug zurück
nach Ljubljana und obwohl das Ticket irgendwie nicht gültig war, der Schaffner
jedoch ein cooler Typ, ließ er und dennoch weiter fahren.
Nach etwas Schlaf trat man also am nächsten Morgen über Klagenfurt
und Köln den Heimweg an, sodass uns abends die Heimat wieder hatte.
Ende eines Länderspielwochenendes, welches grade aufgrund der viele Kleinigkeit, die im Bericht nicht explizit erwähnt werden, das Prädikat "Kult" durchaus verdient hat.