03.08.2021
Liga A2
Arena Cluj
Ma-i-a hi
Ma-i-a hu
Ma-i-a ho
Ma-i-a ha-ha
Ma-i-a hi
Ma-i-a hu
Ma-i-a ho
Ma-i-a ha-ha
Ma-i-a hi
Ma-i-a hu
Ma-i-a ho
Ma-i-a ha-ha
Ma-i-a hi
Ma-i-a hu
Ma-i-a ho
Ma-i-a ha-ha
Alo, salut,
sunt eu, un haiduc
Ja genau! Hallo und
Salut!
Was macht eigentlich die
Band O-Zone und warum wurde seit geraumer Zeit kein Kracher a la „Dragostea Din
Tei“ rausgehauen? Spielpläne stöbern macht schließlich bei rumänischem Euro-Pop
gleich doppelt Spaß.
Aber egal, denn nur
meiner akribischen Recherche ist es zu verdanken, dass dieser Doppler überhaupt
möglich wurde. Ganze drei Tage vor Anpfiff wurde ich beim Stöbern im Netz darauf
aufmerksam. Schnell nach Flügen gesucht und mit überaus fairen 55 Euro für
Eindhoven-Cluj-Eindhoven beim ungarischen Billigbomber Wizzair fündig geworden.
Schnell mit den Einreisemodalitäten vertraut gemacht und da es für doppelt
Geimpfte quasi keine nennenswerten Barrieren gibt, wurden der Betrag an Wizzair
transferiert und die Vorfreude stieg.
Am Dienstagmorgen wurde
sich dann zeitig um 6 in der Früh von der besseren Hälfte, die heute nach 3
Wochen Urlaub wieder ihren ersten Arbeitstag verrichten durfte, bis zum nächsten
Tag verabschiedet.
Am Airport Eindhoven war
man überraschend fix durch die Sicherheitskontrollen und außer, dass darum
gebeten wird, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, erinnert hier nicht viel an
pandemische Zeiten.
Geil, das erste Mal seit
dem 30.12.2019 wurde wieder ein Flugzeug betreten. Damals flog man nach einer
kleinen Englandtour zusammen mit dem Gerrit von Manchester zurück nach
Düsseldorf und ahnte noch nicht, wie sich knapp drei Monate später die Dinge
verändern sollten.
Nun ist aber (hoffentlich) so langsam wieder Licht am Ende des Tunnels zu erkennen und on time setzt der lila Vogel um die Mittagszeit auf die Landebahn des kleinen und in die Jahre gekommenen Aeroportul International Avram Iancu auf. Zu den Einreisemodalitäten gehörte, dass man vorab irgendeinen sinnfreien Wisch ausfüllen musste, auf dem man bestätigt, sich nicht krank zu fühlen und stattdessen gegen Corona geimpft zu sein. Einen digitalen Impfausweis hat die etwas ältere Flughafenmitarbeiterin wohl auch heute zum ersten Mal gesehen und so versuchte sie sogar den QR-Code mit ihrem Handy zu scannen, was natürlich zu keinem Ergebnis führte. Ein „Vaccination, two times! Moderna“ meinerseits stellte sie dann aber offensichtlich zufrieden, ehe mir ein kleiner Zettel ausgehändigt wurde, der wiederum zusammen mit dem Reisepass den anschließend wartenden Mitarbeiter der Passkontrolle zufrieden stellte. Bine ați venit în România!
Passkontrollen nerven
mich zwar wie Sau, werden aber in diesen Zeiten auch im EU-Raum wohl noch eine Zeitlang
ein nerviges , aber letztlich zu verschmerzendes Element der Pandemie bleiben.
Nach Abhebung einiger Lei
ging es via Bus (am besten die Linie 5 oder 8) auf die rund 20-minütige Fahrt
ins Zentrum der zweitgrößten Stadt Rumäniens (ca. 325.000 Einwohner). Am Fuße
der St. Michaelskirche wurde in einer der zahlreichen Außengastronomien bei
herrlich sonnigen 28 Grad Rast gemacht und bei Burgern und Bier Graf Dracula
ein guter Mann sein gelassen. An Sehenswürdigkeiten hat die Stadt nicht
sonderlich viel zu bieten und kann sicherlich innerhalb eines halben Tages
abgelaufen werden. Ein, zwei feucht-fröhliche Abende kann man hier aber
sicherlich gut verbringen, so gibt es doch eine recht hohe Dichte an Pubs, Stadt,
weil Universitätshochburg, was dann auch erklärt, dass insbesondere die
Jüngeren, aber auch durchaus viele Ältere nahezu perfektes Englisch sprechen.
Nachdem also für das
leibliche Wohl gesorgt war, gings zu Fuß rüber ins Hotel, von wo aus es wiederum
zu Fuß zur Arena Cluj ging, wo um 18 Uhr der erste Kick des Tages stattfinden
sollte.
Vorm Einlass zum Block
sammeln sich gerade rund 50 junge Ultras, viele davon italo-klassisch mit Sonnenbrille
und Fischerhut und lauschen einer Megafon-Ansage des Capos, ehe es in den Block
geht. Herrlich!
Sprachlich und zum Teil
kulturell hat es hier durchaus Parallelen zu Italien, was sich dann nicht
zuletzt optisch und akustisch in der Fankultur widerspiegelt.
Dekadent gönnte ich mir
ein VIP-Ticket für 40 Lei (ca. 8 Euro) und nachdem irgendeine Uschi am Eingang
über meinen Impfstatus aufgeklärt werden wollte, nahm ich im Oberrang der 2011
eröffneten 30.000er-Schüssel Platz.
Außer, dass ich mich hier
in einen bequemen Ledersessel auf Höhe der Mittellinie flätzen konnte,
erinnerte wenig daran, dass ich zumindest auf Grundlage meiner Eintrittskarte
heute eine „Very important person“ war. Verpflegung war abgesehen von Chips,
Popcorn (!!), Cola und Wasser Mangelware, Bier gab es leider gar nicht. Selbst die obligatorischen Sonnenblumenkerne
scheinen in good old Romania ausgestorben zu sein. Schade!
Der gastgebende Verein –
eigentlich nur mit „U“ bezeichnet - wurde 1919 wie der Name es andeutet von
Studenten gegründet und spielt seitdem nahezu ausschließlich erst- oder
zweitklassig, konnte einmal den rumänischen Pokal gewinnen und dreimal im
Europapokal antreten. Vor einigen Jahren stieg der Verein allerdings aus
finanziellen Gründen bis in die 4. Liga ab, aus der man sich aber schnell
wieder nach oben arbeitete und mittlerweile wohl die erste Liga anstrebt.
Der Popularität des Clubs
tut das ganze Auf und Ab augenscheinlich nicht weh, denn im Oberrang hinter dem
Tor machen sich etwa 300 Sangeswillige breit und unterstützen mit schönen
Melodien und dem ein oder anderen Ohrwurm die Mannschaft. Eine kleinere
Pyroshow gab es in der ersten Halbzeit noch obendrauf, was mich vor
Begeisterung beinahe aus meinem Ledersessel springen ließ. Unklarer Weise findet sich schräg gegenüber
eine weitere ca. 35 Mann/Frau starke Fangruppe, die über 90 Minuten stimmungstechnisch
ihr eigenen Süppchen kocht.
Das Team aus dem
westrumänischen Timisoara ist -
zumindest wenn man sich ein wenig für ausländische Fanszenen interessiert und
gerade als ehemaliger Leser der Zwickauer Beziehungskiste - kein ganz unbekanntes, auch wenn die
Vereinshistorie äußerst verworren ist und sämtliche Dinge wie Neugründung und
kurzzeitiger Umzug nach Bukarest in der Vita zu finden sind. Bei rumänischen
Vereinen sind die Konstrukte, die sich hinter den Vereinsgebilden finden
lassen, ja öfters so undurchsichtig wie das Stout, was ich gerade getrunken habe.
Allein die Story um Steaua Bukarest habe ich auch nach 5 Mal Lesen nicht
geschnallt.
Wie dem auch sei, die
Ultras aus Timisoara pflegen eine Freundschaft zu denen von Borussia
Mönchengladbach und ca. 50 von ihnen (also von Poli, nicht von BMG) trudeln
nach 15 Spielminuten geschlossen im
Gästeblock ein. Für eine rund 300 Kilometer lange Anreise an einem Dienstag
sicherlich aller Ehren wert. Supporttechnisch gibt man sich reichlich Mühe,
auch wenn das eigene Team wenig zur Erheiterung beiträgt und am Ende recht
deutlich mit 3:0 zurück an die ungarisch-serbische Grenze geschickt wird.
Ich war hingegen mit dem Gesehenen sehr zufrieden, schnappte mir vor dem Stadion ein Bolt-Taxi (sowohl Bolt als auch Uber sind in Cluj verfügbar), welches mich für schmale 10 Lei via Hotel zum Stadion von CFR Cluj chauffierte…