Mit dem Weggehen am Samstag Abend ist das so eine Sache. Vor allem dann, wenn
man jenseits der 30 ist. Kam einem vor dieser magischen Grenze kaum der Gedanke
in den Kopf, diesen Wochentag in den eigenen vier Wänden zu verbringen,
so steht man jetzt plötzlich vor der Wahl zweier Alternativen. Geht man
so richtig feiern mit allem was dazu gehört (bei uns im Emsland also reichlich
Alkohol) oder wählt man eher die unspektakuläre Variante und bleibt
einfach daheim (eine Zwischenalternative des gemäßigten Weggehens
blenden wir in diesem Fall mal aus, artet dann meistens sowieso aus und man
ist irgendwann automatisch wieder bei Alternative 1).
Hat man sich also den verärgerten und einen als "Langweiler"
und "ätzender Typ" bezeichnenden Bekannten zum Trotz für
Alternative Zwei entschieden, nämlich die, die eigene Wohnung zu bewachen,
so spürt man die Vorteile dieser Entscheidung in der Regel spätestens
am nächsten Morgen, wenn man ausgeschlafen und so ganz ohne dröhnenden
Kopf aus den Federn springt, während der Kandidat, der abends zuvor Alternative
1 wählte wohl noch (oder gerade erst) im Reich der Träume wandelt.
Zwei Mitglieder der insgesamt fünfköpfigen Reisegruppe hatten eindeutig
und auf den ersten Blick zu erkennen Alternative 1 gewählt und der doch
recht - ich sag mal "sportliche"- Fahrstil des Fahrers lässt
mich immer noch grübeln, in welche Kategorie ich ihn einordnen sollte.
Wenn Berge von Erbrochenem die Feldwege vor Oldenburg säumen, weiß
jedenfalls der langweilige und ätzende Typ, dass er vielleicht doch abends
zuvor nicht sooooo falsch gehandelt hat.
Nur meiner absoluten physischen und psychischen Fitness in Kombination mit perfekten
Ortskenntnissen war es zu verdanken, dass diese Reisegruppe nicht immer noch
durch Oldenburg kurvt und das Stadion an der Alexanderstraße sucht. ;-)
Im Stadion dann zum ersten Mal im neuen Jahr die bekannten Gesichter begrüßt
und sämtliche Fahnen kopfüber befestigt. Die Zeichen stehen aufgrund
der Vielzahl an verhängten Stadionverboten sowie der völlig unsachlichen
Berichterstattung der örtlichen Schmierblätter weiterhin auf Supportboykott.
Dementsprechend ruhig war es dann auch im mit ca. 150 Emsländern gefüllten
Gästeblock. Lediglich ein paar Einzelpersonen oder Boykott-Gegner übten
sich im Gesinge. Was dabei raus kaum, kann man sich ja denken.
Ein paar Anhänger (das örtliche Schmierblatt schreibt von 100; keine
Ahnung obs stimmt) des ortansässigen VfB waren ebenfalls zugegen, um die
Fußballkünste des SVM zu bestaunen und mit phasenweise sinnlosen
Gesängen auf sich aufmerksam zu machen, sowie auf der Flucht vor der Polizei
seine Sprintkünste unter Beweis zu stellen. Recht sinnloser Haufen mal
wieder.
Spielerisch gabs einen völlig verdienten 3:0 Auswärtssieg gegen stark
defensiv eingestellte Hausherren, wobei man auf das erste Tor durch Wessels
gar bis zur 78. Minute warten musste, ehe Hajrizi und Gerdes die nun lockerere
Abwehr der Hausherren erneut austanzten.
Nach kurzer Blocksperre (ja, so was gibt's auch in Liga 5) konnte dann ohne besondere Vorkommnisse der Heimweg angetreten werden.