25.04.2022
Stadion am Sportpark
Höhenberg
3. Liga
Der SVM und ich. Wir
müssen dringend mal miteinander reden….
Ja, und leider hatte ich
Zeit und stieg gegen frühen Mittag nach Dienstschluss in Rheine in den Zug und
war etwa zwei Stunden später in der Domstadt.
Vorm Stadion traf ich auf MEPPEN-Daniel, welcher im Pkw mit
Gerrit angereist und so nett war, mich auf dem Rückweg mitzunehmen. Danke nochmals
dafür! Das Stadion am Höhenberg ist seit meinem letzten Besuch im Jahre 2013 um
eine Hintertortribüne aus Stahlrohr erweitert worden, nicht schön, aber
zweckmäßig und augenscheinloch Standort des kleinen aktiven Kerns.
Positiv überrascht war
ich heute von einem ganz ordentlich gefüllten Gästebereich, denn so 400 People
hielten es mit Blauweiß, selbst wenn sicherlich ein großer Anteil
Exil-Emsländer darunter war.
Das war’s dann aber auch
schon, denn ich fragte mich wiederholt, warum ich nicht lieber zu Hause auf der
Couch geblieben war. Die Mannschaft setzte den planlosen und wirren Fußball,
den sie seit der Rückrunde spielt, nahtlos gegen einen biedere Heimmannschaft
fort. Lars Bünning erzielte zumindest den Führungstreffer, glich allerdings
wenig später per Eigentor zum 1:1 Endstand aus. Hurra!
Zumindest bedeutete
dieses Remis den sicheren Klassenerhalt und hätte mir vor der Saison jemand
erzählt, dass wir drei Spieltage vor Schluss die Klasse halten, hätte ich dies
ohne Zögern zufrieden unterschrieben. Dennoch
wurde der Klassenerhalt heute ähnlich emotional gefeiert wie die Meisterschaft
des FC Bayern München und wenn sich der ein oder andere Spieler nach Abpfiff
darüber beklagt, warum man die Mannschaft nicht angemessen für den
Klassenerhalt feiere, dann kann ich das gerne mal begründen.
Der seit Wochen gezeigte
Fußball ist nur schwerlich anzuschauen, was nicht zuletzt sorgenvoll auf die
kommende Saison blicken lässt. Viel schwerer aus meiner persönlichen Sicht
wiegt hingegen die Posse um das anstehende Heimspiel gegen Braunschweig. Was
war passiert? Wenige Tage vor dem Viktoria-Auswärtsspiel erhielten die
Dauerkarteninhaber der Nordtribüne vom Verein elektronische Post, dass ihre
Plätze zum Heimspiel gegen Braunschweig am 7. Mai nicht verfügbar seien, da in
Absprache mit den Sicherheitsbehörden mehrere Pufferblöcke freigehalten werden
müssten. Man könne sich hingegen Plätze in anderen Stadionbereichen aussuchen.
Klar, der Anhang aus der Löwenstadt besteht ausschließlich aus Kindermördern
und Menschenfressern; macht Sinn!
Der eigentliche Grund
dieser Mail war natürlich selbst einem einäugigen Blinden schnell klar, denn
Braunschweig kann theoretisch in Meppen die Rückkehr in die Zweite Liga feiern
und man wollte offenbar dem Gästeanhang ein breites Kontingent dazu zur
Verfügung stellen, um möglichst viel Geld in die Kassen zu spülen.
Der Aufschrei war
erwartungsgemäß groß und das besonders Pikante ist, dass auf Nachfragen bei der
Polizei schnell klar war, dass es sich bei dieser „Sicherheitsmaßnahme“
augenscheinlich um einen Alleingang es SVM handelte.
Zwar ruderte der Verein
nach massiven Protesten zurück und entschuldigte sich halbgar für dieses
„Kommunikationsproblem“, ein deutliches Geschmäckle bleibt aber in jedem Fall.
Geschmäckle ist
eigentlich untertrieben, denn für mich persönlich ist dies ein derber Schlag
ins Gesicht aller Blauweißer, der an Hochverrat grenzt. Allein die Idee, treue
Anhänger von ihren Stammplätzen zu vertreiben und womöglich einer Heerschar an
Gästefans zu überlassen, spricht Bände.
Hunderte Anhänger
investieren jedes Wochenende viel Geld und Zeit, um Spiele des SV zu verfolgen.
Vergessen ist offenbar die Spendenaktion während des Lockdowns, die weit mehr
als 100.000 Euro in die gebeutelten Vereinskassen spülte; die Verantwortlichen
scheinen sich meilenweit von der Basis entfernt zu haben oder sind schlichtweg
dumm. Oder beides!
Ich zumindest bin froh,
wenn in wenigen Wochen die Saison beendet ist und ich ein paar Wochen Abstand
finden kann. Phasenweise überlegte ich, meine Dauerkarte nach vielen Jahren nicht
zu verlängern und stattdessen die neu gewonnene Zeit anders zu verwenden.
Möglichkeiten und Ideen gäbe es genug, denn ich kann meine Zeit tatsächlich auch gut ohne Fußball
verbringen, aber ebenso weiß ich, dass ich mir natürlich erneut eine Dauerkarte
kaufen werde, denn spätestens dann, wenn die ersten Neuverpflichtungen bekannt
gegeben werden, die ersten Testspiele verkündet werden, ist das Feuer wieder
entfacht, ob ich nun will oder nicht.
SVM – ein Leben lang!
Danke an Blaubacke für die Bilder!