FC Viktoria Köln – SV Meppen 1:1

25.04.2022

Stadion am Sportpark Höhenberg

3. Liga

Zuschauer: 2.373 (ca. 400 Gäste)

Der SVM und ich. Wir müssen dringend mal miteinander reden….

Zum ungeliebten aber ab der übernächsten Saison der Vergangenheit angehörenden Montagsspieltag ging es diesmal zur Kölner Viktoria. Ich hatte eigentlich gar keinen Bock, handhabe es aber immer noch so, dass wenn ich Zeit habe, ich auch fahre…

Ja, und leider hatte ich Zeit und stieg gegen frühen Mittag nach Dienstschluss in Rheine in den Zug und war etwa zwei Stunden später in der Domstadt.

Vorm Stadion traf  ich auf MEPPEN-Daniel, welcher im Pkw mit Gerrit angereist und so nett war, mich auf dem Rückweg mitzunehmen. Danke nochmals dafür! Das Stadion am Höhenberg ist seit meinem letzten Besuch im Jahre 2013 um eine Hintertortribüne aus Stahlrohr erweitert worden, nicht schön, aber zweckmäßig und augenscheinloch Standort des kleinen aktiven Kerns.

Positiv überrascht war ich heute von einem ganz ordentlich gefüllten Gästebereich, denn so 400 People hielten es mit Blauweiß, selbst wenn sicherlich ein großer Anteil Exil-Emsländer darunter war.

Das war’s dann aber auch schon, denn ich fragte mich wiederholt, warum ich nicht lieber zu Hause auf der Couch geblieben war. Die Mannschaft setzte den planlosen und wirren Fußball, den sie seit der Rückrunde spielt, nahtlos gegen einen biedere Heimmannschaft fort. Lars Bünning erzielte zumindest den Führungstreffer, glich allerdings wenig später per Eigentor zum 1:1 Endstand aus. Hurra!

Zumindest bedeutete dieses Remis den sicheren Klassenerhalt und hätte mir vor der Saison jemand erzählt, dass wir drei Spieltage vor Schluss die Klasse halten, hätte ich dies ohne Zögern zufrieden unterschrieben.  Dennoch wurde der Klassenerhalt heute ähnlich emotional gefeiert wie die Meisterschaft des FC Bayern München und wenn sich der ein oder andere Spieler nach Abpfiff darüber beklagt, warum man die Mannschaft nicht angemessen für den Klassenerhalt feiere, dann kann ich das gerne mal begründen.

Der seit Wochen gezeigte Fußball ist nur schwerlich anzuschauen, was nicht zuletzt sorgenvoll auf die kommende Saison blicken lässt. Viel schwerer aus meiner persönlichen Sicht wiegt hingegen die Posse um das anstehende Heimspiel gegen Braunschweig. Was war passiert? Wenige Tage vor dem Viktoria-Auswärtsspiel erhielten die Dauerkarteninhaber der Nordtribüne vom Verein elektronische Post, dass ihre Plätze zum Heimspiel gegen Braunschweig am 7. Mai nicht verfügbar seien, da in Absprache mit den Sicherheitsbehörden mehrere Pufferblöcke freigehalten werden müssten. Man könne sich hingegen Plätze in anderen Stadionbereichen aussuchen. Klar, der Anhang aus der Löwenstadt besteht ausschließlich aus Kindermördern und Menschenfressern; macht Sinn!

Der eigentliche Grund dieser Mail war natürlich selbst einem einäugigen Blinden schnell klar, denn Braunschweig kann theoretisch in Meppen die Rückkehr in die Zweite Liga feiern und man wollte offenbar dem Gästeanhang ein breites Kontingent dazu zur Verfügung stellen, um möglichst viel Geld in die Kassen zu spülen.  

Der Aufschrei war erwartungsgemäß groß und das besonders Pikante ist, dass auf Nachfragen bei der Polizei schnell klar war, dass es sich bei dieser „Sicherheitsmaßnahme“ augenscheinlich um einen Alleingang es SVM handelte.

Zwar ruderte der Verein nach massiven Protesten zurück und entschuldigte sich halbgar für dieses „Kommunikationsproblem“, ein deutliches Geschmäckle bleibt aber in jedem Fall.

Geschmäckle ist eigentlich untertrieben, denn für mich persönlich ist dies ein derber Schlag ins Gesicht aller Blauweißer, der an Hochverrat grenzt. Allein die Idee, treue Anhänger von ihren Stammplätzen zu vertreiben und womöglich einer Heerschar an Gästefans zu überlassen, spricht Bände.

Hunderte Anhänger investieren jedes Wochenende viel Geld und Zeit, um Spiele des SV zu verfolgen. Vergessen ist offenbar die Spendenaktion während des Lockdowns, die weit mehr als 100.000 Euro in die gebeutelten Vereinskassen spülte; die Verantwortlichen scheinen sich meilenweit von der Basis entfernt zu haben oder sind schlichtweg dumm. Oder beides!

Ich zumindest bin froh, wenn in wenigen Wochen die Saison beendet ist und ich ein paar Wochen Abstand finden kann. Phasenweise überlegte ich, meine Dauerkarte nach vielen Jahren nicht zu verlängern und stattdessen die neu gewonnene Zeit anders zu verwenden. Möglichkeiten und Ideen gäbe es genug, denn ich kann  meine Zeit tatsächlich auch gut ohne Fußball verbringen, aber ebenso weiß ich, dass ich mir natürlich erneut eine Dauerkarte kaufen werde, denn spätestens dann, wenn die ersten Neuverpflichtungen bekannt gegeben werden, die ersten Testspiele verkündet werden, ist das Feuer wieder entfacht, ob ich nun will oder nicht.

SVM – ein Leben lang!

Danke an Blaubacke für die Bilder!